Abtanzen unter quietschgrünen Plastikpalmen

HASSELBACH. Die Nature One-Raver haben vor den Toren Hasselbachs wieder eine gigantische Zeltstadt aufgebaut: Vom Ledersofa bis zur Cocktailbar ist alles dabei.

"Einweg-Grill: 3,50 Euro", steht auf einem orangenen Schild gleich an der Einfahrt zu dem größten provisorischen Campingplatz im Rhein-Hunsrück-Kreis. Tatsache: Wer sich am Donnerstag, dem ersten offiziellen Nature-One-Anreisetag, keinen kleinen Vierbeiner aus Stahl mitgebracht hatte, konnte sich 20 Meter vor dem Einlass auf das 100 Hektar große Campingelände noch mit einem Minigrill versorgen. Denn wer bis zum Umfallen tanzt, braucht ja auch was zu beißen....dann klappt's auch mit den Nachbarn.

Denn auch wenn die Raver mittlerweile ihre halbe Wohnungseinrichtung mitbringen - Ledersofas, mobile Cocktailbar und Mikrowelle inklusive - geht auch auf diesem gigantischen Zeltplatz nichts über ein knuspriges, selbstgegrilltes Würstchen. Dann klappt's auch mit den Nachbarn besser. Und Geselligkeit schreiben die Raver ganz groß: Viele haben sich schon im Internet verabredet, manche kennen sich noch gar nicht und zählen doch schon zur selben "Community". Auch Peter (18) und seine schwangere Freundin Tamara (20) aus Fulda haben sich solch einer Gemeinschaft mit etwa 50 Leuten angeschlossen. "Wir sind das erste Mal hier, weil unser bester Kumpel DJ ist und hier auflegt", erzählen die beiden, während laute Techno- und House-Musik von ihrem selbst installierten "Floor" über die Wiese schallt. "Against Silence" - wider die Stille, lautet das Motto der "We want more"-Leute, zu denen für vier Tage auch Tamara und Peter gehören. Neben den Star-DJs, die auf der Pydna auflegen, treffen sich auf dem Camping-Village aber auch Dutzende anderer DJs, die wie Mario (25) aus Kiel oder Basti (20) aus Mülheim die Nature One als Ideengeber und Plattform für den Austausch von Musiktrends nutzen. Im vergangenen Jahr haben sie zudem ein Internet-Radio gegründet, auf dem sie verschiedenste Rave-Events live übertragen. "Im Unterschied zum normalen Camping gibt's hier keine Nachtruhe, und das Tolle ist, das stört niemanden", ist Mario begeistert. Und sein Kollege Mike alias DJ Mot aus Herne findet: "Die Nature ist wie Urlaub." Etwas bizarr, aber durchaus Party-geeignet sind auch die quietschgrünen Plastikpalmen, die an der "Guarana-Bay" zum Verweilen in extrabreiten Holzhängematten einladen. Doch dazu hatten viele Raver am Donnerstag noch keine Zeit: Zuerst müssen Zelte und Technik für die Riesenparty im Grünen stehen. Mit den Heringen kämpfen auch noch Hilde (20) und ihre Freundinnen aus den Niederlanden. "Es ist groß, billig und international", lautet ihr persönliches Nature-One-Erfolgsrezept. "Die Leute sind sehr nett, und die Stimmung ist toll", fasst Chantal (23) aus Eindhoven die besondere Atmosphäre auf dem bei weitem größten "Open-Air-Floor" des Techno-Festivals zusammen.

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