"Alle Torchancen wahrnehmen"

HAHN. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wirft ihre Schatten voraus. Der Flughafen Frankfurt-Hahn liegt mitten im Einzugsbereich der WM-Stadien in Kaiserslautern, Frankfurt und Köln. Das bedeutet eine Riesenchance für die Region, von dem Fußball-Spektakel zu profitieren.

Bei einer Podiumsveranstaltung auf dem Hahn ging es darum, die Möglichkeiten für die Ferienregionen des Landes zu erörtern. Staatssekretär Günter Eymael vom Mainzer Wirtschaftsministerium forderte: "Wir müssen unseren Gästen einen weltmeisterlichen Service bieten, getreu dem Motto 'Zu Gast bei Freunden'. Die Mannschaft muss gut aufgestellt sein, um alle Torchancen wahrnehmen zu können." Hajo Weber und Thomas Müller vom Imo-Institut Kaiserslautern präsentierten die Eckdaten, die sie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums ermittelt haben. Demnach kalkuliert der WM-Standort Kaiserslautern mit einem Bettenbedarf von 25 000. Die Stadt hat jedoch nur 1500. Das bedeutet für die Region um das Stadion, dass sie ein erhebliches Stück vom touristischen WM-Kuchen abbekommen wird. Vier Vorrundenspiele, ein Achtel- und ein Vietelfinale finden in Kaiserslautern statt. Betrachtet man diese Konstellation vom Flughafen Frankfurt-Hahn aus, muss man die gleiche Anzahl für Frankfurt und Köln hinzuziehen. Auch wenn noch nicht feststeht, welche Mannschaften in den drei Spielorten auflaufen werden - außer dass Deutschland in keinem dieser Stadien spielen wird - wird der Fußball-Tourismus Fans aus der ganzen Welt in unsere Region bringen. Thomas Müller hofft auf den so genannten "Barcelona-Effekt": Nach den olympischen Spielen 1992 hat es in Katalanien einen kräftigen Anstieg der Touristenzahlen gegeben. Für Achim Schloemer, Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH in Koblenz, heißt das aber auch, dass man im Vorfeld darauf achten muss, für welche Länder man welche Anstrengungen unternimmt. "Es ist wenig nachhaltig für die Tourismusentwicklung, wenn wir beispielsweise Brasilianern unsere Region besonders schmackhaft machen. Sie müssen sich bei uns wohlfühlen, aber dieses Klientel ist nach der WM wieder weg." Menschen aus den Ländern der Ryanair-Destinationen könne man eher nach der Fußball-Weltmeisterschaft als Touristen ins Bundesland Rheinland-Pfalz locken. Die WM-Fans müsse man zudem ihren Bedürfnissen entsprechend bedienen: Unterkunft, Essen, Trinken, Feiern und Kontakte mit anderen Nationen knüpfen. Danach müsse das Angebot ausgerichtet sein. Walter Desch, Präsident des Fußballverbandes Rheinland: "Die Leute wollen zwischen den Spielen was erleben. 100 Kilometer Anfahrt zum Stadion sind für einen WM-Touristen nicht viel."

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