An Ärzten herrscht noch kein Mangel

MAINZ. (win) Ein Ärztemangel ist in Rheinland-Pfalz momentan nicht abzusehen, auch wenn Landärzte in der Eifel oder der Westpfalz sich vereinzelt schwer tun, Nachfolger zu finden. Landesweit ist die Zahl der Mediziner mit 17 100 auf einem Höchststand.

Die ärztliche Versorgung in Rheinland-Pfalz ist nach Angaben von Gesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD) gesichert. Doch gibt es eine ungleiche Verteilung zwischen Stadt und Land. Während es in den Ballungsräumen eine Überversorgung registriert wird, können in einzelnen Regionen frei werdende Arztstellen nur mühsam neu besetzt werden. Massiven Ärztemangel gibt es dagegen in den neuen Bundesländern, in denen allein 500 der bundesweit 600 unbesetzten Kassenarztpraxen zu finden sind. Allerdings werde sich der erwartete Rückgang von Bevölkerung und Ärztenachwuchs langfristig auch in Rheinland-Pfalz auswirken, sagte Dreyer im Landtag. Daher muss nach ihrer Überzeugung der Beruf attraktiver werden, um einem Medizinermangel rechtzeitig zu begegnen. Für die Sicherstellung der flächendeckenden Ärzteversorgung steht allerdings die Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht, die in einigen ostdeutschen Ländern bereits mit Investitionshilfen, Umsatzgarantien oder anderer Unterstützung versucht, neue Ärzte zu gewinnen. In Rheinland-Pfalz lassen bisher noch nicht sinkende Studentenzahlen die Alarmglocken schrillen. Allerdings gibt es einen zunehmenden Trend bei Medizin-Absolventen, nicht in den Arztberuf zu wechseln. Grund dafür sind vor allem die hohe Arbeitsbelastung, unbezahlte Dienste, zunehmende Verwaltungsarbeit und hierarchische Strukturen in den Kliniken. Dazu kommt oft die fehlende Bereitschaft junger Ärzte, sich in ländlichen Regionen niederzulassen. Der CDU-Abgeordnete und Mediziner Walter Altherr bemängelte, dass nicht nur Überlastung, schlechte Bezahlung und überbordende Bürokratie den Ärzten zu schaffen mache und Absolventen vom Einstieg in den Arztberuf abhalte. Auch der Umgang mit den Patienten leide unter den weiter steigenden wirtschaftlichen Vorgaben und verschärftem Wettbewerb im Gesundheitswesen. Zwar sei die Welt in Rheinland-Pfalz fast noch in Ordnung, mahnte Peter Schmitz (FDP). Doch auch der Zahnarzt warnte davor, dass die Attraktivität des Berufsbildes Arzt kaputt zu gehen drohe. Damit könnte der Nachwuchsmangel oder das verstärkte Abwandern von Ärzten in andere Mediziner-Berufe programmiert sein.

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