Appell gegen das Vergessen

Trauer um die Toten von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft: Die zentrale Feier des Landes Rheinland-Pfalz, zu der auch Ministerpräsident Kurt Beck gekommen war, fand am gestrigen Volkstrauertag in Trier statt. Oberbürgermeister Klaus Jensen hielt die Gedenk ansprache.

 Eine große Trauergemeinde fand sich am Volkstrauertag zu einer Feierstunde am Mahnmal auf dem Trierer Hauptfriedhof ein. TV-Foto: Ludwig Hoff

Eine große Trauergemeinde fand sich am Volkstrauertag zu einer Feierstunde am Mahnmal auf dem Trierer Hauptfriedhof ein. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. "Der Volkstrauertag hat nichts von seiner Bedeutung und Notwendigkeit verloren." Diesen Leitgedankten stellte Oberbürgermeister Klaus Jensen an den Anfang seiner Gedenkrede. Vorausgegangen war ein ökumenischer Gottesdienst in der Konstantinbasilika mit Pfarrer Ulrich Dann und seinem katholischen Amtsbruder Josef Schönborn.

Gedenken heiße, sich der 65 Millionen Toten aus den beiden Weltkriegen zu erinnern, sagte der Oberbürgermeister. Diese Vergangenheit mit unsäglichem Leid über ganze Völker dürfe sich nicht wiederholen. "Nie wieder Krieg, Gewalt, Vertreibung und Verfolgung", lautete Jensens eindringlicher Appell. Krieg sei nie die Lösung, sondern das Problem. Trauer und Gedenken verpflichte zu täglichem Handeln für eine Krieg ächtende und eine von Gewalt befreite Welt. Keine einfache Aufgabe, räumte Klaus Jensen ein, die ein hohes Maß an Disziplin und Geduld, einen langen Atem und Sensibilität für Konfliktlösungs-Strategien, Deeskalationspolitik und Präventionsarbeit verlangten.

An so einem Gedenktag sei der Wille zu Versöhnung vielleicht leichter formuliert als tatsächlich gelebt, betonte Ministerpräsident Kurt Beck. Und warnte dabei: Terror und Gewaltbereitschaft oder das "Spielen mit dumpfen Instinkten" hätten leider wieder Platz gefunden in der Welt und unserer Gesellschaft. Diesem Phänomen gelte es mit aller Entschiedenheit entgegenzuwirken.

Michael Hörter, Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland-Pfalz des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, sagte, noch immer gebe es Kriegsopfer, die kein würdiges Grab gefunden hätten, an dem ihre Angehörigen trauern könnten. Die Kriegsgräberfürsorge erfülle eine wichtige Aufgabe des Gedenkens gegen das Vergessen. "Im Gedenken an die Opfer geben wir ihnen ein Stück Würde zurück."

Generalmajor Bernd Diepenhorst sprach die Totenehrung. Musikalisch gestaltet wurde die Gedenkstunde vom Philharmonischen Orchester der Stadt Trier. An der Orgel saß Kantor Martin Baumbauer. Vor der Feierstunde in der Basilika waren am Mahnmal auf dem Hauptfriedhof Kränze niedergelegt und Gebete gesprochen worden, um der Toten zu gedenken. Es spielte der Musikverein Ruwer-Eitelsbach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort