Aus Prüm weht Gegenwind für die Pläne des Bistums Trier

Trier · Bislang hält sich der Widerstand gegen die XXL-Pfarreien in Grenzen. Doch der Umgang mit dem Vermögen der Kirchengemeinden erzürnt viele Gläubige. Muss Triers Bischof umsteuern?

 Der Trierer Dom gehört seit 1986 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Der Trierer Dom gehört seit 1986 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Foto: Pixabay.com, ©estrella-ontour CC0-Lizenz

Im Bistum Trier wächst der Widerstand gegen die geplanten neuen Großpfarreien. Hauptkritikgrund ist, dass die Vermögen der 887 Pfarreien den 35 XXL-Pfarreien zugeschlagen werden sollen. Mehrere Pfarreiengemeinschaften wollen das nach Informationen unserer Zeitung verhindern und fühlen sich von Triers Bischof Stephan Ackermann und seiner Bistumsverwaltung über den Tisch gezogen und vor vollendete Tatsachen gestellt. "Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter", sagen mehrere Mitglieder des Kirchengemeindeverbands Prüm. Sie kündigen an, notfalls auch mit rechtlichen Mitteln gegen die geplante Vermögenszusammenlegung vorzugehen.

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Über Details der von unserer Zeitung Ende Juni enthüllten Pläne will die Bistumsleitung ab heute auf mehreren Veranstaltungen informieren. Auftakt ist in Andernach, die beiden Info-Veranstaltungen in der Region Trier sind am 22. September in Neuerburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und am 13. Oktober in Trier. Darf man den Kritikern glauben, müssen sich der bischöfliche Verwaltungschef, Generalvikar Ulrich von Plettenberg, und Finanzchefin Kirsten Straus auf wenig vergnügungssteuerpflichtige Treffen einstellen. Bistumssprecherin Judith Rupp wies die Kritik zurück. Das Bistum wolle die Verantwortlichen vor Ort nicht vor vollendete Tatsachen stellen, sondern mit ihnen über die Vorentscheidung der Bistumsleitung sprechen, die nach einer Beratung mit den Dechanten des Bistums und dem Kirchensteuerrat getroffen worden sei. Die Bedenken und Kritik der Menschen seien schon im Vorfeld gesammelt worden und könnten auch bei den Veranstaltungen artikuliert werden, sagte die Bischofssprecherin.

In der Tat haben sich die 32 Dechanten und die Leitungskonferenz des Bistums bereits vor drei Monaten einmütig für die Vermögensübertragung auf die neuen Großpfarreien ausgesprochen. Um den drohenden Protest gegen das "Alles-in-einen-Topf-Modell" in Grenzen zu halten, sollte es den Kirchengemeinden ermöglicht werden, sogenannte zweckgebundene Vermögensanteile zu definieren. Dies könnte in der Praxis beispielsweise bedeuten, dass das in einer Pfarrei in der Vergangenheit bereits gesammelte Geld für die Renovierung einer Orgel auch in einer Großpfarrei nicht für etwas anderes verwendet werden darf. Die von den Leitungsgremien verworfene Alternative zu diesem Modell sah vor, dass die teils Jahrhunderte alten Kirchengemeinden zunächst bestehen bleiben - parallel zu den XXL-Pfarreien.

Ein Modell, das etwa von den Verantwortlichen des Kirchenverbands Prüm favorisiert wird. Nach ihren Angaben haben sich dem Protest bislang knapp zwei Dutzend weitere Kirchenverbände aus drei Eifeldekanaten angeschlossen. "Und es werden mehr werden", prophezeit der Prümer Vorsitzende Peter Meyer. Um zu zeigen, wie ernst es ihnen ist, wollen sich die Vertreter der aufmüpfigen Pfarreiengemeinschaften vier Tage nach der Bistumsveranstaltung erneut treffen, um über das weiteres Vorgehen zu beraten. Eine Demo vor dem Trierer Dom ist schon ins Auge gefasst.

So geht´s jetzt weiter
Noch ist in Sachen Neuzuschnitt der Pfarreienlandschaft nichts endgültig in trockenen Tüchern. Die sogenannte Resonanzphase, in der die Gläubigen Änderungsvorschläge machen können, läuft noch bis Ende September. Erst am 24. November will Bischof Stephan Ackermann die dann in Teilen möglicherweise noch einmal veränderten neuen Strukturen festzurren.

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