Ausbildungsbotschafter bekommt 1250 Euro

Die Handwerkskammer Trier zahlt "Ausbildungsbotschafter" Helmut Schröer 1250 Euro im Monat. Bisher sprach die HWK von einem "Haushaltsansatz" von 20 000 Euro im Jahr. Für die Kammer ist die Aufgabe, die der ehemalige Oberbürgermeister übernommen hat, "von zentraler Bedeutung", wie Handwerkspräsident Rudi Müller betont.

Trier. Die Handwerkskammer Trier (HWK) hat in der Diskussion um ihren "Ausbildungsbotschafter" Helmut Schröer die Karten auf den Tisch gelegt. Der ehemalige Trierer Oberbürgermeister bekommt für seine Tätigkeit "eine monatliche Aufwandsentschädigung von 1250 Euro", sagt die HWK. Dabei betont Präsident Müller, wie wichtig der Kammer, dem Präsidium und der Vollversammlung das Engagement Schröers sei. "Das ist ja kein Ehrenamt, und wir haben das auch nie so angelegt. Für uns ist die Ausbildungsplatz-Werbung eines der zentralen Themen, und wir sind dankbar, dass Helmut Schröer diese Aufgabe übernommen hat." Kampf um schlaue Köpfe

Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes in der Region Trier, Karl Heinz Päulgen, hatte die Diskussion um den Ausbildungsbotschafter losgetreten. In mehreren öffentlichen Auftritten hatte Päulgen gegen "die Bezahlung" von Schröer gewettert. Seine Kritik richtete sich vor allem dagegen, dass der Ausbildungsbotschafter für ein "Ehrenamt" großzügig honoriert werde.Die Kammer wirft ihrerseits nun Päulgen vor, er habe damit der "guten Sache erheblichen Schaden zugefügt". Päulgen ist seit November alternierender Vorsitzender des HWK-Berufsbildungsausschusses."Wir sind in einem Kampf um Köpfe", sagt Helmut Schröer, der sich mit der Rolle des Ausbildungsbotschafters nach Ansicht der Kammer "voll identifiziert". Gut 15 Stunden bringe er in der Woche ein, ohne dabei Minuten zu zählen, sagt Schröer. Die Handwerkskammer habe sich im vergangenen Jahr mit der Bitte an ihn gewandt, die Aufgabe zu übernehmen. Er habe sich das reichlich überlegt, doch schließlich habe es ihn als ehemaligen Lehrer gereizt, sich dieser Herausforderung zu stellen. Schröer sieht sich als Mittler zwischen Schülern und Eltern, Lehrern und Betrieben. "Ich halte Unterrichtsstunden in Schulen, diskutiere mit den Obermeistern und Betrieben." So hat der Ausbildungsbotschafter schon an der Realschule in Wittlich in sechs Klassen versucht, die Schüler fürs Handwerk zu begeistern. Demnächst geht er in Bernkastel-Kues und Hillesheim in die Schulen. Nach Abzug von Steuern blieben ihm von 1250 Euro etwa noch 800 Euro übrig, doch sein Engagement sei für ihn keine Frage des Geldes, sagt Schröer. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Hans-Hermann Kocks, sieht mit dem demografischen Wandel den Druck auf das Handwerk steigen. "Vor einigen Jahren waren wir noch der größte Ausbildungsbereich in der Region Trier. Inzwischen bildet das Handwerk in diesem Jahr rund 1700 Jugendliche aus, Industrie, Handel und Dienstleistung haben uns mit 2200 Jugendlichen weit überholt." Deshalb sei es wichtig, dass Schröer als "Externer" die Jugendlichen auf die Chancen im Handwerk hinweise. Zudem sei diese Tätigkeit einstimmig durch die Vollversammlung der Handwerkskammer bestätigt worden. Kritiker Karl Heinz Päulgen sagte gestern Abend dem TV: "Ich bin davon ausgegangen, dass es sich um eine Ehrenamt handelt. Wenn es einen Arbeitsvertrag gibt und alles angemeldet ist, ist das Sache der HWK."

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