Bald Lachse in der Mosel?

TRIER. Die vergangene Woche vorgelegte Bestandsaufnahme über die Wasserqualität von Mosel, Saar und ihren Nebenflüssen zeigt, dass die Gewässer in der Region noch zum Teil erheblich verschmutzt sind (der TV berichtete). Doch wie sollen die Flüsse sauberer werden?

Nein, es sei nicht nur ein Papier, auf dem steht, dass Mosel, Saar und ihre Nebenflüsse nicht sauber sind. Bei der vergangene Woche vorgelegten Bestandsaufnahme der Internationalen Kommission zum Schutze von Mosel und Saar (IKSMS) handele es sich um eine Verpflichtung der drei Vertragsstaaten Frankreich, Luxemburg und Deutschland, bis 2009 konkrete Maßnahmen auf den Tisch zu legen, wie die Gewässer sauberer werden können, beteuert der Sekretär der in Trier ansässigen Organisation, Daniel Assfeld. Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen bis 2015 alle Gewässer in der europäischen Union einen "guten ökologischen Zustand" erreicht haben. Problem dabei: Laut Assfeld ist der "gute ökologische Zustand" derzeit noch gar nicht klar definiert. Zwar gebe es verschiedene Kriterien für die Sauberkeit der Gewässer wie zum Beispiel Fischbestand, Pflanzenreichtum, Fließgeschwindigkeit oder chemische Bestandteile. Aber bei der EU-Vorgabe sollen alle bisher von den einzelnen Ländern zum Teil unterschiedlich bewerteten Sauberkeitskriterien zusammengefasst werden. Laut der Bestandsaufnahme der IKSMS erfüllen derzeit (anders als vergangene Woche irrtümlich im TV gemeldet) knapp 32 Prozent der Flüsse in Rheinland-Pfalz, 42 Prozent der luxemburgischen Gewässer und 58 Prozent der auf französischer Seite noch nicht diese guten ökologischen Bedingungen. "Da ist noch viel zu tun", sagt Assfeld, ohne jedoch konkret sagen zu können, was getan werden muss. Das sei nun Aufgabe der Staaten. Die IKSMS könne quasi nur den Finger in die Wunden legen und empfehlen, dass etwas getan werden müsse. Immerhin werde ab spätestens 2007 die Überwachung der Gewässer in der Grenzregion verstärkt, so Assfeld. "Ich bin guter Hoffnung, dass sich da wirklich was tut." Der IKSMS-Sekretär glaubt sogar, dass es möglich sei, genau wie im Rhein, wieder Lachse heimisch zu machen. Voraussetzung dafür: Die Durchlässigkeit der Mosel für die Wanderfische muss gewährleistet sein. Das heißt, die Staustufen müssen entsprechend umgebaut werden. Und das ist teuer. Genau darin könnte auch der Knackpunkt liegen, warum bis 2015 nicht alle Flüsse in der Region der EU-Norm entsprechen. Ist es nämlich zu teuer, diese Richtlinie umzusetzen, kann man einen Aufschub von sechs Jahren beantragen - und das maximal zwei Mal. Damit hätte man dann eine Frist bis 2027. Bis dahin ist viel (nicht so sauberes) Wasser die Mosel herunter geflossen.

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