Bald Schneegestöber im Kabelkanal

TRIER. Der zahlungsunfähige Lokal-Fernsehsender "Trier Plus" wird möglicherweise noch in dieser Woche von den Bildschirmen verschwinden. Welcher Sender statt dessen künftig ins regionale Kabelnetz eingespeist wird, ist noch unklar.

Für den insolventen Kabelkanal "Trier Plus" läuft die Uhr ab. Nach Informationen unserer Zeitung könnte der Privatsender schon in den nächsten Tagen abgeschaltet werden. Hintergrund sind angeblich ausstehende Zahlungen an Kabel Deutschland, die für die Einspeisung ins regionale Kabelnetz verantwortlich sind.Das Aus droht "Trier Plus" aber auch von anderer Seite: Die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) hat das vor einiger Zeit eingeleitete Lizenzüberprüfungsverfahren "so gut wie abgeschlossen", sagt Sprecher Joachim Kind. Um vorauszusagen, wie das Ergebnis ausfallen wird, muss man kein Hellseher sein. Weil die von der LPR erteilte Lizenz an die Auflage geknüpft ist, dass der Kabelkanal wirtschaftlich gesund ist, wird "Trier Plus" die Sendegenehmigung wohl entzogen werden. Beschließen muss dies allerdings die im Februar tagende LPR-Versammlung.Wahrscheinlich aber wird es dazu gar nicht mehr kommen. Selbst wenn der Kabelnetz-Betreiber den Hahn nicht zudrehen sollte, gehen bei "Trier Plus" spätestens Ende Januar die Lichter aus. Dies hatte die Gläubigerversammlung Mitte Dezember beschlossen, nachdem sämtliche Rettungsversuche des Trierer Insolvenzverwalters Oliver Brand gescheitert waren. Brand sagte am Donnerstag dem TV , alle Maßnahmen zur Einstellung des Geschäftsbetriebs seien eingeleitet. "Die weitere Entwicklung wird man sehen."Ohnehin sendet "Trier Plus" seit Wochen nur noch auf Sparflamme. Statt Filmbeiträgen aus der Region flimmern von einem unsichtbaren Moderator vorgelesene Texttafeln oder "Konserven" über den Bildschirm. Der Mini-Sendebetrieb aus dem Studio in der Trierer Karthäuserstraße wird von einer Rumpf-Mannschaft aufrecht erhalten.Was mit der zurückgegebenen "Trier Plus"-Lizenz passiert, entscheidet die LPR-Versammlung. Sprecher Joachim Kind geht davon aus, dass die Lizenz neu ausgeschrieben wird. Bewerben können sich dann potenzielle Anbieter von Regionalfernsehen. Dass sich Interessenten um die Kabelfrequenz reißen werden, ist allerdings unwahrscheinlich . "Trier Plus" ist nämlich schon der zweite lokale Privatsender in der Region, dem bereits kurz nach dem Start finanziell die Puste ausging. 1994 stellte "Fit" ("Fernsehen in Trier") mangels Geld den Sendebetrieb nach wenigen Monaten wieder ein.Unklar ist auch noch, welchen Sender der Kabelbetreiber Kabel Deutschland statt "Trier Plus" ins regionale Netz einspeisen wird. Dies müsse in Abstimmung mit der LPR entschieden werden, sagt LPR-Sprecher Kind.

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