Besser im Wald als vor der Tür

MAINZ. (win) Das Land will den Wald stärker für die Windräder öffnen. Ein Gutachten zeigt potentielle Standorte auf. Entschieden wird allerdings von Regionalplanung und Gemeinderäten.

Die Windkraft soll zwar ausgebaut, aber nicht "mit der Axt in den Wald" gebracht werden, wie Umweltministerin Margot Conrad (SPD) im Umweltausschuss des Landtages gestern versicherte. Ein von ihr vorgelegtes Gutachten der Universität Kaiserslautern hat geeignete Flächen im Staatswald in einer Höhe ab 500 Meter untersucht. Ergeben genauere Überprüfung keine Einwände, können diese Gebiete als Vorschlag zur Raumordnungs- und Bauleitplanung eingebracht werden. Die Entscheidung über konkrete Standorte für Windkraftanlagen auch im Wald liegen allerdings weiterhin ausschließlich in den regionalen und örtlichen Gremien. Conrad verwies darauf, dass auch bisher Windräder im Wald nicht ausgeschlossen seien. Allerdings habe es in der Vergangenheit oft Wildwuchs gegeben. In ihren neuen, noch nicht genehmigten Planungen weisen auch die Planungsgemeinschaften Trier und Mittelrhein-Westerwald Vorranggebiete im Wald aus. Die CDU sprach von einem "Öffnen des Waldes", das auf erheblichen Widerstand beim Bürger stoße und Klagen hervorrufen werde. Die Studie habe nicht ernsthaft die Möglichkeit geprüft, den Wald generell auszuschließen, so der Abgeordnete Alexander Licht. Die Windanlage im Wald sei ihm lieber als vor der Haustür, sagte der Ausschussvorsitzende Reinhold Hohn (FDP). Im Gegensatz zur FDP-Landtagsfraktion hat die Partei kürzlich mit Mehrheit Windräder im Wald abgelehnt. Die Grünen plädierten für einen gezielten und konzentrierten Ausbau der Windkraft. Naturschutzgebiete müssten dabei jedoch außen vor bleiben. Einig waren sich die Befürworter, dass Größe und Technik neuerer Windanlagen den Wald als Standort erst möglich machten. Ausbauziel für die Windkraft ist eine Leistung von 1500 Megawatt, um zehn Prozent des Strombedarfs im Land zu decken. Dazu müssten noch landesweit rund 450 leistungsstarke Windräder gebaut werden, die in 45 Standorten zu jeweils rund zehn Anlagen konzentriert werden könnten.

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