Besser spät als nie

Wenige Tage nach der Visite von US-Präsident George W. Bush steht Rheinland-Pfalz vor der nächsten großen, wenn auch weitaus weniger aufwändigen Herausforderung: Der Bundespräsident stattet dem Land seinen Antrittsbesuch ab.

Doch das Land besteht für Horst Köhler nur aus Rheinhessen und der Pfalz, denn mit diesen beiden südlichen Landesteilen lassen es die Organisatoren der Staatskanzlei aus Zeitgründen bewenden. Die Landeshauptstadt, das Daimler-LKW-Werk in Wörth, Essen in Herxheim und Reden im Hambacher Schloss stehen auf dem Programm. Mit dem Organisieren haben sich die Planer in der Mainzer Staatskanzlei allerdings angesichts der Anstrengungen rund um den Bush-Auftritt so viel Zeit gelassen, dass schon mancher zweifelte, ob das Staatsoberhaupt überhaupt am 9. März dieses Jahres kommt. Dass die Macher "etwas spät dran sind", räumte Regierungssprecher Walter Schumacher leicht zerknirscht ein, nachdem aus dem Berliner Präsidialamt verlautete, dass man auf Rückmeldungen zum Besuchsprogramm warte. Schließlich hatte der oberste Repräsentant der Republik um ein Gespräch mit engagierten Jugendlichen gebeten. Die werden nun auf die Schnelle von der Kreisverwaltung Bad Dürkheim gesucht und auf das Hambacher Schloss eingeladen. Einige Volksvertreter und Kommunalrepräsentanten wurden gerade erst am Wochenende als Gast zum Bürger-Empfang gebeten. Für die CDU ein willkommener Anlass, sich Gedanken über die Arbeit von Ministerpräsident Kurt Becks "gigantischem Regierungsapparat" zu machen. Was soll eine drei Millionen Euro teure Werbekampagne nutzen, wenn man sich bei einem solchen Anlass "bis auf die Knochen blamiert", feixt Fraktionsvize Adolf Weiland. Aber vielleicht ist auch alles gar nicht so schlimm mit dem vermeintlichen Imageschaden: Der Bundespräsident gilt schließlich als freundlicher und verträglicher erster Bürger, der es nach Informationen aus eingeweihten Kreisen ohnehin nicht ganz so genau mit der Pünktlichkeit nimmt.

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