Bewährungsstrafe gegen Mediziner

TRIER. (sey) Das Trierer Landgericht hat gestern einen ehemaligen Narkose-Arzt aus Bitburg wegen mehrfachen Betrugs zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Der 56-Jährige hat nach Feststellung des Gerichts zwischen April 1995 und Juni 1998 in rund 11 000 Fällen überhöhte Abrechnungen bei der Kassenärztlichen Vereinigung eingereicht und dadurch knapp 80 000 Euro zu Unrecht kassiert. Das Geld muss der mittlerweile nicht mehr praktizierende Doktor nun in monatlichen Raten abstottern.Der Prozess hatte beim Auftakt im Mai für Aufsehen gesorgt, weil sich der Angeklagte und sein Rechtsanwalt in die Haare bekamen, der Narkose-Arzt dem Gericht diverse Atteste vorlegte und es Ungereimtheiten wegen seines Wohnsitzes gab. Als dem Staatsanwalt die Sache zu bunt wurde, beantragte er einen Haftbefehl. Seitdem saß der in Bitburg einst angesehene Mediziner hinter Gittern. Zwei neue Verteidiger und "drei Monate gesiebte Luft", so einer der Rechtsanwälte, bewirkten offenbar Wunder. Am Donnerstag räumte der Mediziner alle Vorwürfe ein. Zur Belohnung kam der 56-Jährige dann mit einer (bereits im Vorfeld zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung verabredeten) zweijährigen Bewährungsstrafe davon. "Das hätten Sie schon am ersten Prozess-Tag haben können", meinte Richter Jörn Schlottmann.

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