Blauer Elefant für Kinderträume

LANDAU/TRIER. Der "Blaue Elefant" ist ein Qualitätssiegel für Kinderhäuser im Kinderschutzbund, die sich in besonders vielfältiger Weise für Kinder einsetzen. Der Trierer Kinderschutzbund strebt mit dem Umzug in die "Burg" die Zertifizierung an, um Kindern und Eltern unter einem Dach eine Rundumversorgung zu bieten.

Von insgesamt 240 Orts- und Kreisverbänden des Kinderschutzbunds (KSB) in Deutschland haben 25 das Qualitätssiegel "Blauer Elefant". Einer davon hat seinen Sitz in Landau, im Kinderhaus Blauer Elefant. Seit der KSB dieses Zertifikat trägt, habe sich die öffentliche Wahrnehmung der Einrichtung in der Stadt erheblich verbessert, berichtet Heinrich Braun, Geschäftsführer des Kinderhauses. Mit dem Logo könne man offensiv werben, es diene als Sympathieträger. Das wird beim Besuch im "Blauen Elefanten" in Landau deutlich: Gerade erhält die Einrichtung eine beachtliche Spende eines Baumarktes. Eine Dankeschön-Tafel wird künftig im Baumarkt zu sehen sein - so profitieren beide Seiten. Imagegewinn und vermehrte Zuwendungen seien Vorteile des Gütesiegels, sagt Braun. Offene Angebote für Eltern und Kinder - ähnlich wie in Trier, aber noch umfangreicher - sowie beratende und therapeutische Hilfe für die ganze Familie bietet der Landauer "Blaue Elefant". Beispielsweise das Prager Eltern-Kind-Programm, Pekip. Unter fachlicher Anleitung ausgebildeter Pekip-Trainerinnen und Erzieherinnen kommen regelmäßig Eltern und Kinder in das Haus. Das Qualitätssiegel sichert den Besuchern zu, dass der fachliche Rahmen stimmt. "Es gibt keine Lauferei, alles ist unter einem Dach", sagt Braun und spricht davon, das Angebot des KSB ständig dem Bedarf anzupassen. Wie ein Kinderkanal im Haus oder das jüngste Projekt: ein Erziehungs-Pass, der in Kooperation mit einer anderen Einrichtung angeboten wird. 23 hauptamtliche Mitarbeiter sind vor Ort, hinzu kommen mehr als 100 Ehrenamtliche. Mit dem im Vergleich zu Trier größeren Raumangebot in Landau, das 2007 noch erweitert wird, sei die erstrebte schnelle Hilfe für spontane Ratsuchende besser realisierbar, sagt Braun. "Zumindest ein erstes Kontaktgespräch sollte ohne größere Wartezeiten möglich sein." Doch auch in Landau sei die Personal- und Raumsituation angespannt. Die Nachfrage nach Beratungen übersteige die personellen Möglichkeiten. Daher sind die Pfälzer ebenfalls auf Spenden angewiesen, wobei besonders die großen Unternehmen immer wieder einspringen. Um mit dem Qualitätssiegel "Blauer Elefant" eine Anlaufstelle für Familien unter einem Dach zu sein - im weitesten Sinne eine Familienbildungsstätte -, hapert es dem KSB in Trier derzeit an Platz. Bedarf besteht zweifelsfrei. Die Anforderungen, das Qualitätssiegel zu erhalten, seien weitgehend erfüllt, sagt Elke Boné-Leis. Auch sie hält die Zertifizierung für gut, um dem Begriff "Kinderschutzbund" die Strenge zu nehmen. Da es den einzelnen Kinderschutzbünden vor Ort überlassen bleibt, wie sie das Gütesiegel ausfüllen, verfolgt Boné-Leis in Trier Ziele, die etwas anders als in Landau umgesetzt würden: Die "Burg" könnte Kindern mitten in der Stadt einen Mittagstisch bieten, Spiel-, Schon- und Wohlfühlraum sein, mit einem Garten zum Toben und Träumen einladen - kurz: ein "stolzer Ort" sein, zu dem jedes Kind kommen könne, "ohne sich zu schämen".

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