Bürgermeister hinter Panzerglas

TRIER. Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen ist der Bestechlichkeitsprozess gegen den Ortsbürgermeister von Salmtal fortgesetzt worden. Die Panzerglasscheiben hätten allerdings nichts mit dem Verfahren zu tun, beruhigte Landgerichtssprecherin Ingrid Luther.

Läuft da etwa ein Verfahren gegen Mitglieder der organisierten Kriminalität, mag sich in den letzten beiden Tagen so mancher Zuschauer im Saal 70 des Trierer Landgerichts gefragt haben. Armdicke Panzerglasscheiben mit wuchtigen Verstrebungen trennten dort plötzlich den Verhandlungsraum von den Zuschauerreihen und versperrten die Sicht. Ein ziemlich ungewohntes Bild, waren doch die ersten beiden Prozesstage gegen den wegen angeblicher Bestechlichkeit und versuchter Erpressung angeklagten Salmtaler Ortsbürgermeister Manfred Hower schiedlich friedlich über die Bühne gegangen, sieht mal einmal ab von den verbalen Scharmützeln zwischen Staatsanwalt Peter Hemmes und Verteidiger Roderich Schmitz. "Kein Grund zur Besorgnis", wiegelte denn auch Gerichtssprecherin Ingrid Luther ab. Die Panzerglasscheiben stünden nur versehentlich da, hätten mit dem Prozess nichts zu tun und kämen zudem wieder weg. Aus Sicht der Zuschauer musste der gestern als Zeuge geladene Wittlicher Verbandsbürgermeister Christoph Holkenbrink allerdings noch "hinter Glas" aussagen. Tenor von Holkenbrinks Aussage: Er habe von den Anschuldigungen gegen den Salmtaler Ortsbürgermeister erst nach Beginn der staatsanwaltlichen Ermittlungen erfahren. "Es gab damals im Zusammenhang mit der Ansiedlung der Lebensmittelkette keine Beschwerden über oder Vorwürfe gegen Hower", sagte Holkenbrink. "Ansonsten hätte ich mir das verschärft angeguckt." Holkenbrinks Urteil über den Kommunalpolitiker Manfred Hower: gut vorbereitet, sehr engagiert, ein geschickter Salmtaler Bürgermeister. Der Prozess wird erst am 12. April fortgesetzt. Vermutlich fällt an diesem Tag auch das Urteil.

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