Bundestagswahl: Regionaler CDU-Politiker Patrick Schnieder könnte Landesliste seiner Partei anführen

Trier · Wer soll die rheinland-pfälzische CDU als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führen? Hinter den Kulissen hat die Diskussion darüber längst begonnen. Und mit "Eifelturm" Patrick Schnieder steht ein kaum zu übersehender Aspirant bereit.

 CDU-Politiker Patrick Schnieder setzt sich zur Entspannung gerne ans Klavier. Foto: TV-Archiv/Christian Brunker

CDU-Politiker Patrick Schnieder setzt sich zur Entspannung gerne ans Klavier. Foto: TV-Archiv/Christian Brunker

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Bis die Wähler über die Zusammensetzung des 19. Bundestags entscheiden, vergehen noch acht Monate. Welcher Kandidat wo antritt, steht bei vielen Parteien bereits fest. Nur über die Aufstellung der sogenannten Landeslisten ist meist noch nicht entschieden.

Die Platzierungen auf den Listen sind vor allem bei den Parteien umkämpft, die wenig Aussichten auf den Gewinn eines Wahlkreises haben. Die rheinland-pfälzischen Christdemokraten zählen nicht dazu. Sie gewannen vor vier Jahren 14 der 15 Direktmandate im Land. Den verbliebenen nicht-schwarzen Wahlkreis (Kaiserslautern) eroberte die SPD.Bundestagswahl 2017

Trotz der Erfolge bei der letzten Bundestagswahl wird in der Landes-CDU bereits eifrig diskutiert, wer 2017 die Liste anführen soll. Hauptgrund: Mehrere altgediente rheinland-pfälzische CDU-Parlamentarier treten in diesem Jahr nicht mehr an. Darunter sind die zuletzt auf der Landesliste Erstplatzierte Maria Böhmer (Kaiserslautern), Bernhard Kaster (Trier, Platz 3), Norbert Schindler (Neustadt/Speyer, Platz 4) und Michael Fuchs (Koblenz, Platz 5).

Unter den letztmaligen "Top 5" geht nur der auf zwei platzierte Cochemer Peter Bleser erneut ins Rennen. Es gilt als wahrscheinlich, dass der seit 1990 für die CDU im Bundestag sitzende Bleser abermals sein Direktmandat verteidigen kann. Der 64-Jährige ist Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium und zugleich Landesgruppenchef der 16 rheinland-pfälzischen CDU-Bundestagsabgeordneten. Wegen der Spendenaffäre um den in seinem Wahlkreis lebenden Ex-Geheimagenten Werner Mauss stand Peter Bleser aber zuletzt in der Kritik. Möglicherweise mit ein Grund, warum er zwar erneut in seinem Wahlkreis als Direktkandidat antritt, aber als Spitzenkandidat für die Landesliste nicht zur Verfügung stehe, wie er unserer Zeitung sagte .

Damit gehört der Eifeler Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder zu den Favoriten. Obwohl der Arzfelder erst seit 2009 im Bundestag sitzt, zählt der 48-Jährige zu den Landespolitikern, die wahrgenommen werden. Das liegt nicht nur an der beachtlichen Körpergröße (2,02 Meter) des scherzhaft auch "Eifelturm" genannten Schnieders. Als Generalsekretär der Landes-CDU ist er oft in den Medien präsent, im Bundestag beeindruckt er durch seine in der Regel frei gehaltenen Reden.

Auf Anfrage unserer Zeitung macht Schnieder auf Understatement. "Wir diskutieren im Moment", meinte der CDU-Politiker und fügte hinzu, er sei auf den Listenplatz nicht angewiesen. Gut möglich: Bei der letzten Bundestagswahl verteidigte er seinen Wahlkreis Bitburg souverän gegen den SPD-Herausforderer Jens Jenssen.

CDU-Bezirksvorsitzender Bernhard Henter kann sich jedenfalls einen Spitzenkandidaten Patrick Schnieder "gut vorstellen", auch wenn er darauf verweist, dass da noch der mitgliederstärkste Bezirksverband Rheinhessen-Pfalz ein Wörtchen mitzureden habe. Beharrt man dort auf dem Spitzenplatz, könnte der wie Schnieder seit 2009 im Bundestag sitzende Südpfälzer Thomas Gebhart (45) der Favorit sein.

Gut möglich, dass die Vorentscheidung schon bei einem Treffen des Landesvorstands und der CDU-Bezirksvorsitzenden kommende Woche in Mainz fällt. Die personelle Zusammensetzung der Liste sei ein hochkompliziertes Prozedere, sagt ein Insider, weil neben dem Regionalproporz auch Faktoren wie Frauenquote oder Zugehörigkeit zum Parlament berücksichtigt werden müssten. Bedeutet für Andreas Steier, den Nachfolger des Trie rer Kandidaten Bernhard Kaster, dass er sich wohl zunächst einmal hinten anstellen muss. Der durchaus aussichtsreiche Listenplatz zehn gilt für den 44-jährigen Neuling als wahrscheinlich.

Wer am Ende wo auf der CDU-Landesliste steht, wird endgültig erst Mitte März auf dem Landesparteitag in Kaiserslautern festgezurrt.Extra

Der Konzer CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Henter wird im März erneut als CDU-Bezirksvorsitzender kandidieren. Das kündigte der 58-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung an. Henter sitzt seit 2006 für die CDU im Mainzer Landtag und ist seit 2012 CDU-Bezirksvorsitzender und damit Nachfolger von Patrick Schnieder. sey

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