CDU mit Doppelspitze gegen Beck

CDU-Parteichef Christian Baldauf (42) überlässt die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2011 der jungen Bundestagsabgeordneten Julia Klöckner (36) (der TV berichtete). Er soll aber Landesvorsitzender bleiben.

Mainz. Eine der meistdiskutierten und wichtigsten Personalien in der Landespolitik ist seit Montagabend amtlich: Der CDU-Landesvorstand hat einmütig den Vorschlag von Partei- und Fraktions-Chef Christian Baldauf begrüßt, dass die ehemalige Deutsche Weinkönigin und gelernte Journalistin Julia Klöckner zur Herausforderin von Ministerpräsident Kurt Beck (60, SPD) wird. Baldauf verzichtet damit auf sein "Erstzugriffsrecht". Die Kandidatur der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz stößt in der Partei auf großes Wohlwollen. Sie verkörpere einen sehr guten Gegenpol zum seit 1994 regierenden Beck.

Nach TV-Informationen sieht der von Baldauf erstellte "Fahrplan" bis zur Wahl im März 2011 drei bis vier Regionalkonferenzen vor, bei denen die Parteibasis die Spitzenkandidatin kennenlernen und mit ihr diskutieren kann. Ein offizieller Nominierungs-Parteitag soll um Ostern herum folgen. Weitere Details will die CDU heute präsentieren. Fest steht, dass Jurist Baldauf Landesvorsitzender bleiben soll und dass die CDU versuchen wird, den Regierungs-Chef mit einer Doppelspitze in Bedrängnis zu bringen. Der Pfälzer Beck zeige deutliche Verschleißerscheinungen, wie nicht zuletzt die Nürburgring-Affäre zeige, frohlockt ein CDU-Mann.

Viele in der Union hoffen auf einen Schub und einen Regierungswechsel 2011. Im strukturell eher konservativen Rheinland-Pfalz ist die CDU, die die große Mehrzahl der Bürgermeister stellt, aufgrund langjähriger interner Querelen seit 1991 nicht mehr an der Macht. Umso erleichterter registriert die Basis, dass die Kandidatenkür bislang ohne Streit abläuft. Das war 2006 noch anders, als der damalige Partei- und Fraktions-Chef Christoph Böhr aus Trier und der Bundestagsabgeordnete Peter Rauen aus Salmtal um die Herausforderer-Krone rangen. Offenbar hat diesmal Kanzlerin Angela Merkel in der Personaldebatte eine Rolle gespielt.

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