CDU

TRIER. Der Zoff in der Landes-CDU um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2006 dauert an. Nach einer Landesvorstandssitzung bekräftigten die drei CDU-Bezirkschefs ihre Ansicht, CDU-Chef Christoph Böhr sei nicht der geeignete Kandidat. Heute Abend befasst sich der CDU-Bezirksvorstand Trier mit dem strittigen Thema.

Die womöglich interessanteste Frage ist aus den Reihen der Böhr-Kritiker immer noch nicht beantwortet: Welcher CDU-Politiker wird bei den nächsten Landtagswahlen gegen den populären Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) antreten? Einig sind sich die drei Bezirksvorsitzenden Peter Rauen (Trier), Joachim Hörster (Koblenz-Montabaur) und Kurt Lechner (Rheinhessen-Pfalz), dass die rheinland-pfälzischen Christdemokraten mit dem amtierenden Landes- und Fraktionsvorsitzenden keine Chancen haben, die Macht in Mainz zurückzuerobern. Weil das so ist, soll Böhr nach dem Willen der drei Herren nun am besten selbst den Weg frei machen für eine "von der breiten Mehrheit der Partei unterstützte personelle Konstellation". Wie die heißen soll, haben die Bezirkschefs in einem Schreiben, das jüngst für reichlich innerparteilichen Zoff sorgte, den CDU-Funktionären bereits mitgeteilt: Eva Lohse. Die studierte Juristin hat 2001 - nach jahrzehntelanger SPD-Regentschaft - für die Christdemokraten die Ludwigshafener Oberbürgermeisterwahl gewonnen."Dem waschen wir den Kopf"

Dumm nur, dass Frau Lohse nach Bekanntwerden des Briefes gleich wieder dementierte. Sie sei zu einer Kampfkandidatur gegen Böhr nicht bereit. Was im Klartext bedeutet, dass die 48-Jährige - kaum an den Start gegangen - schon wieder aus dem Rennen ist. Denn dass der Trierer Böhr 2006 erneut antreten wird, ist sicher. "Der steht hundertprozentig", bekräftigte Böhr-Sprecher Thomas Bippes am Donnerstag. Wegen ihres Briefes mussten sich die drei Bezirksvorsitzenden in der zweieinhalbstündigen Landesvorstandssitzung am Mittwochabend einiges anhören. CDU-Mann Michael Billen (Kaschenbach) soll in gewohnter Polter-Manier von einer "menschlichen Sauerei" und "parteischädigendem Verhalten" gesprochen haben. Von ihrer Anti-Böhr-Haltung ließen sich die drei Bezirkschefs dadurch nicht abbringen. "Unsere Wahrnehmung, wie in dem Brief geschildert, ist unverändert", sagte anschließend Joachim Hörster. "Wenn Frau Lohse nicht kandidiert, suchen wir jemand anderen", ergänzte Peter Rauen auf TV -Anfrage. Die Zeit drängt. Bereits am übernächsten Montag läuft die Bewerbungsfrist für den Böhr-Gegenkandidaten ab. Am 12. November schließlich soll in Mainz der Spitzenkandidat gekürt werden. Bereits heute Abend trifft sich in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) der CDU-Bezirksvorstand. Auf abermals heftige Kritik kann sich dabei Vorsitzender Peter Rauen einstellen. "Dem wird gehörig der Kopf gewaschen werden", sagte gestern der Dauner Landtagsabgeordnete Herbert Schneiders. Ähnlich hatten sich zuvor auch andere CDU-Funktionäre geäußert. Der Attackierte gibt sich gelassen: "Das beunruhigt mich nicht." Im Gespräch mit dem TV kündigte Rauen an, dass er beim nächsten Bezirksparteitag "auf jeden Fall" erneut kandidieren werde. Anders als im Fall Böhr steht Rauens Gegenkandidat allerdings schon fest: sein Widersacher Michael Billen.

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