Das Ende der ersten Etappe

TRIER. Der letzte gemeinsame Tag: Mit einem Entsendegottesdienst haben gestern die einzelnen Dekanate die "Tage der Begegnung" beendet. Anschließend machten sich die Gäste aus aller Welt auf den Weg nach Köln zum eigentlichen Weltjugendtag.

Wenn im Trierer Dom vor dem Gottesdienst italienische Gäste lauthals ein Geburtstagsständchen trällern, wenn während des Gottesdienstes Klatschen und Fahnen-Schwenken an der Tagesordnung sind und wenn vor dem Dom eine Gruppe Jugendlicher einen Fußball jongliert und sich darüber niemand ärgert, sondern alle lächelnd vorbeiziehen - dann ist deutlich, dass in diesen Tagen rund um Kirche, Glauben und den Trierer Dom alles ein wenig anders ist als sonst."Jeder von uns hatte hier wunderschöne Tage"

Fünf "Tage der Begegnung" haben die Gäste hinter sich, fünf Tage, die erst das Vorspiel bildeten zum Weltjugendtag, der sich von heute bis Sonntag in Köln anschließt. Fünf Tage, in denen Gastgeber und Gäste gemeinsam viel Zeit miteinander verbrachten, voneinander lernten und Spaß hatten. "Ich freue mich, dass überall eine schöne Stimmung entstanden ist, eine segensreiche, sinnvolle und fröhliche Stimmung", erklärt Triers Dechant Josef Mettel in der Predigt. ",Gäste sind ein Segen', lautet das Motto, und diese Gäste waren ein Segen."

Und lieb gewonnen haben die Gäste Trier und Umgebung und seine Familien derweil auch. Die Gruppe aus dem fernen Französisch-Guyana formiert sich vor dem Dom zu einem Abschiedsbild. "Très traurisch", seien sie, wie ihre neueste deutsch-französische Wortschöpfung heißt. Und das klingt glaubwürdig, weil sie wie beispielsweise Theresa schwärmen: "Jeder von uns hatte hier wunderschöne Tage, und wir hätten gerne noch mehr gesehen." Doch man spürt auch, dass die Trauer schnell vergehen wird, denn schließlich machen sie sich nun dorthin auf, wo sie gemeinsam mit vielen Hunderttausenden anderer Jugendlicher den Höhepunkt ihrer Reise erleben. "Wir haben die erste Etappe beendet, machen wir uns nun auf zur zweiten Etappe und freuen uns auf sie", sagt Weihbischof Leo Schwarz am Ende des Gottesdienstes, nach dem die Jugendlichen sich erst zum Domfreihof-Zelt (dort gibt's eine Mahlzeit) und dann in Richtung Busse aufmachen. Die italienische Gruppe aus Ascoli-Piceno war zwar nicht so lange hier wie die Gäste aus Französisch-Guyana, aber ihre Erfahrungen ähneln sich. "Hier waren so viele nette Menschen, und alle haben uns so viel geholfen", schwärmt Luciana.

Wenn es kein Gottesdienst wäre, dann könnte übrigens der Eindruck aufkommen, hier leisteten sich zwei Gruppen einen Wettbewerb. Und zwar zwischen den französisch-sprachigen und den italienisch-sprachigen Jugendlichen, wer denn lauter klatschen, rufen und pfeifen kann. Das Ende der Konkurrenz: ein faires Unentschieden. Die Franzosen sind den Italienern ein paar Dezibel voraus, als Leo Schwarz alle Gastnationen begrüßt; die Italiener übertreffen die Franzosen, als die Bischöfe aus den Gastnationen ein Grußwort im mit Jugendlichen gefüllten Dom sprechen und die Gruppe aus Ascoli-Piceno ihrem Bischof Silvano Montevecchi zujubelt. Man könnte es auch als Training sehen: In fünf Tagen feiern sie schließlich alle gemeinsam einen Gottesdienst mit Papst Benedikt XVI. - und da wollen sie auch jubelmäßig noch etwas in petto haben.

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