Der Schreiner und die sieben Zwerge

BLEIALF. Otto Waalkes dreht einen neuen Kinofilm. Seit zwei Wochen steht der Komiker in Köln-Ossendorf vor der Kamera. Ein Teil der Ausstattung für "Sieben Zwerge" wurde hinter den Schneifelbergen gebaut.

Eifeler Handwerk für ostfriesische Märchen-Komödie: Vor zwei Monaten erhielt der Bleialfer Schreinermeister Matthias Michels den Anruf von einem Zimmermann, der für den neuen Otto-Streifen das Zwergenhaus gebaut hat. Die Produktionsfirma sei noch auf der Suche nach einem fähigen Schreiner für die Schlosskulisse. Viel gefräst, alles verspiegelt

Matthias Michels überlegte nicht lange: "Wir machen das, habe ich gesagt." Bei einer solchen Anfrage müsse man fix sein: "Das geht alles ganz schnell und kurzfristig. Da muss man viel Eigeninitiative zeigen", sagt Michels. "Sonst läuft gar nichts." Dabei forderte der Auftrag (Umfang: rund 40 000 Euro) den Eifelern einiges ab: "Vor allem Säulen waren das, komplett verspiegelt und mit sehr vielen, ganz feinen Fräs-Arbeiten", berichtet Werkstätten-Mitarbeiter Erwin Munkler. Insgesamt waren die Bleialfer vier Wochen beschäftigt. "Jetzt ist alles schon in Köln", sagt Munkler. "Es war wahnsinnig viel Arbeit. Und die Kulisse ist nur 15 Minuten lang zu sehen." Kein Witz: Waalkes (54) dreht einen Märchenfilm. Der vollständige Titel "Sieben Zwerge - Männer allein im Wald" (Regie: Sven Unterwaldt, "Berlin, Berlin") lässt jedoch darauf schließen, dass es sich dabei erneut um ein komisches Werk handeln dürfte. Seit voriger Woche laufen die Dreharbeiten in den Ossendorfer Studios. Matthias Michels durfte sich seine Kulisse bereits im fertigen Bühnenbild anschauen ("Ich kenn' ja die Leut'"). "Die haben da drei Hallen voll gebaut. Ein Gefängnis und ein richtiges Schloss, mit allem drum und dran", berichtet der Schreiner. "Hundertprozentig zufrieden" sei man mit seinen Bauten gewesen. "Das stimmt", sagt Petra Effinger von der koproduzierenden MMC Independent, einem Ableger der Magic Media Company, die auch die Osendorfer Studios betreibt. "Die Sachen sind wirklich sehr schön geworden." Der Film (Drehbuch: Otto Waalkes und Bernd Eilert, Kinostart im kommenden Jahr) handelt von einer "Männer-Wohngemeinschaft mit Zipfelmützen". Eines Tages klopft eine junge Prinzessin an die Tür des Wald-Idylls und bringt die Herrenrunde schwer durcheinander. Otto, Helge, Heinz und Cosma

"Da ist eine richtige Starbesetzung dabei", sagt Matthias Michels. Zusammen mit Otto stehen unter anderem Heinz Hoenig, Helge Schneider, Dirk Bach, Mirko Nontschew und Markus Maria Profitlich vor der Kamera. Das Schneewittchen wird von Cosma Shiva Hagen gespielt. Die Rolle der bösen Stiefmutter übernimmt ihre Mutter, die Sängerin Nina Hagen. Für Michels könnte sich der Auftrag doppelt auszahlen, denn er hat bereits Aussichten auf ein weiteres, noch größeres Projekt. Eine französische Produktionsgesellschaft dreht demnächst ebenfalls in Köln. Und die Bleialfer Schreinerwerkstätten sind derzeit im Gespräch für die erneut aufwändigen Kulissen. "Ein großes Boot, ein Café und ein Leuchtturm sollen da gebaut werden", berichtet Michels. "Wenn alles klappt, fangen wir im Oktober an."

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