"Der Super-Gau schlechthin"

OBERWEILER. Der Unfall eines Linienbusses, bei dem am Mittwoch in Oberweiler (Kreis Bitburg-Prüm) nach einer Kollision mit einem Müllwagen drei Kindergartenkinder und zwei Erwachsene verletzt wurden, sorgte bis in den Abend hinein für Ratlosigkeit und Entsetzen.

"Einige Leute sind gefasst, andere haben Wut und wieder andere weinen." Oberweilers Ortsbürgermeister Jakob Herrmann (67) bemühte sich sichtlich um Contenance. Er war nicht nur einer der ersten, der am Unfallort eintraf, er war auch am Nachmittag dabei, als ein Trierer Spezialunternehmen die Fahrzeuge barg. "Die Straße ist immer noch gesperrt, Feuerwehr und Polizei sind auch noch vor Ort", erzählte Herrmann und zog eine traurige Bilanz: "Gut, dass nur so wenige Kinder im Bus saßen." Es war der Schwiegersohn von Jakob Herrmann, der um 12.30 Uhr Polizei und Rettungsdienst alarmierte. Als die ersten Helfer, darunter drei in Oberweiler wohnende Krankenschwestern, am Unfallort eintrafen, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens. Nicht nur zwei arg demolierte Fahrzeuge, sondern auch umherliegende Trümmer und wimmernde Kinder lieferten eine gespenstische Szenerie. "Außerdem lief der Bus noch etwa eine viertel Stunde mit Vollgas", beschrieb Jakob Herrmann die bis dahin unübersichtliche Situation. "Zunächst hat keiner gewusst, wie man den Motor abstellt." Für Verwirrung sorgte zudem, dass eines der Mädchen, das mit leichten Verletzungen davon gekommen war, von einigen Bewohnern des Ortes nach Hause gefahren wurde. Zunächst wussten die Einsatzkräfte von Polizei, Rotem Kreuz und Feuerwehr nicht, wo das Kind abgeblieben war. Für den Prümer Busunternehmer Axel Tücks bedeutet dieser Unfall "den Super-Gau schlechthin". "Mir tut der Vorfall überaus leid, ich habe selbst zwei kleine Kinder", sagte Tücks am Nachmittag. In Tücks‘ Betrieb rollen insgesamt 60 Busse. Das Unternehmen sei zertifiziert, Schulungen der Fahrer gehörten deshalb zur Tagesordnung, betonte der Unternehmer. Die als ausgesprochen umsichtig geltende Fahrerin sei seit dem Jahr 2000 fest angestellt. Noch in der vergangenen Woche habe sie an einem Seminar zum Thema "Bus-Unfälle" teilgenommen. Axel Tücks: "Als Feuerwehrmann habe ich 1983 den schweren Busunfall in Prüm hautnah miterlebt. Ich weiß, wie das ist. Mir stehen die Haare zu Berge."

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