Der blanke Popo bleibt drin

KRÖV. Ein blanker Popo hat die Moselgemeinde Kröv wochenlang in Atem gehalten. Denn als der Gemeinderat im Juni seinem neuen Tourismuszentrum den Namen "Nacktarschhhalle" gab, gingen die Bürger auf die Barrikaden. Am Donnerstag hat das Ortsparlament den Neubau umgetauft: Er heißt künftig "Weinbrunnenhalle - Kröver Nacktarsch".

Als Weinlage ist der "Kröver Nacktarsch" längst weltweit bekannt, doch ein blanker Popo im Namen einer vier Millionen Euro teuren Halle - das ging vielen Bürgern der 2500-Einwohner-Gemeinde an der Mittelmosel dann doch zu weit.Selbst Harald Schmidt hat schon gelästert

Mit 11:4-Stimmen hatte sich der Gemeinderat am 11. Juni unter mehreren Vorschlägen für den offiziellen Namen "Nacktarschhalle" entschieden und damit im Vorfeld der Einweihung des imposanten Neubaus einen heftigen Streit entfacht, der bundesweites Medien-Interesse auslöste und selbst Sat-1-Lästermaul Harald Schmidt Stoff für Kalauer bescherte. Proteste hagelte es damals nicht nur von Seiten der Bürgerschaft, auch Orts-Chef Elmar Trossen, der vom Gemeinderat glatt überstimmt worden war, bekannte, er sei "gar nicht glücklich über diesen derben Namen". Doch hatte der kuriose Streit auch sein Gutes: Der Ort und sein Wein mit dem griffigen Werbe-Markenzeichen waren fortan in aller Munde oder, wie es der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf, Otto Maria Bastgen, scherzhaft formulierte: "Die ganze Angelegenheit hat uns eine ungeheure Popo larität verschafft."Der Sturm der Entrüstung veranlasste Ortsbürgermeister Trossen gleichwohl zum Handeln. Kurzerhand berief er nochmals eine Gemeinderatssitzung ein, bei der über eine Abänderung des Namens entschieden werden sollte.Und siehe da, am Donnerstag einigte sich das Gremium auf einen feineren Namen für die schöne Halle. "Weinbrunnenhalle - Kröver Nacktarsch" lautete die salomonische Lösung, die der Rat mehrheitlich fand. Denn dass der Name der Weinlage "Kröver Nacktarsch" mit aufs Namensschild der Halle sollte, darüber waren sich alle Ratsmitglieder einig. Nun taucht der blanke Popo also als Zusatz im zweizeiligen Hallen-Namen auf.Ganz ohne Misstöne verlief aber auch die Debatte am Donnerstag nicht, die rund 170 Zuhörer und ein großes Medien-Aufgebot verfolgten. Denn Trossen war es nicht gelungen, bereits durch Absprachen im Vorfeld einen breiten Konsens im Ratsgremium zu finden. Mehrere Ratsherren hielten hartnäckig an der "Nacktarschhalle" fest, so dass die Abstimmung knapper als erwartet ausfiel. Bei zwei Enthaltungen votierte das Gremium mit lediglich 8:5-Stimmen für den Vorschlag "Weinbrunnenhalle - Kröver Nacktarsch", wobei Trossen in der Aufregung zunächst vergessen hatte, sich selbst bei den Ja-Stimmen mitzuzählen und am Freitag das offizielle Ergebnis korrigieren musste. Doch diesen kleinen Fehler nahm der Ortsbürgermeister gelassen: "Denn jetzt haben wir endlich wieder Ruhe in Kröv."

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