Deutschland zahlt Millionen Euro im Jahr für amerikanisches Militär

Spangdahlem/Washington · Die USA fordern, dass ihr Nato-Partner Deutschland mehr Geld für Rüstung ausgibt. Das ist auch geplant. Über mangelnde Unterstützung kann das hier stationierte US-Militär allerdings nicht klagen. Deutschland hat seit 2007 alleine für US-Baumaßnahmen rund 600 Millionen Euro gezahlt. Hinzu kommen jährlich zig Millionen Euro „Verteidigungsfolgekosten“.

Vieles hat Donald Trump in seinem Kampf um das Amt des amerikanischen Präsidenten lauthals versprochen, darunter die berühmte Mauer zu Mexiko. Doch nur selten wurde er so konkret wie bei den Plänen, die er fürs US-Militär hat. Er will massiv aufrüsten: Die Truppen sollen wachsen, die Zahl der Kriegsschiffe und Kampfjets will er erhöhen.

Zudem drohte Trump damit, die USA würden sich aus der Nato zurückziehen, wenn die anderen Länder ihre Verteidigungsausgaben nicht endlich erhöhten. Schon lange stört es Washington, dass die meisten Nato-Partner deutlich weniger ausgeben als die vereinbarten zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts. Deutschland zahlt nur 1,2 Prozent. Die USA geben 2016 laut Pentagon etwa 3,1 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung aus - und finanzieren auch den Löwenanteil der Nato. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits angekündigt, dass der deutsche Verteidigungsetat bis 2020 von 34,3 Milliarden Euro auf 39,2 Milliarden Euro steigen soll.

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Mögen die deutschen Rüstungsausgaben bisher auch geringer ausfallen, als die USA es wünschen - an Unterstützung für das US-Militär mangelt es nicht. Jährlich zahlt die Bundesrepublik viele Millionen Euro für die hier stationierten Truppen.
Ausgaben, von denen wohl die wenigsten Steuerzahler wissen. Entstehen sie doch auf recht skurrile Weise: nämlich unter anderem als Baunebenkosten. Eine Volksfreund-Anfrage beim Bundesbauministerium zeigt, dass Deutschland in den vergangenen zehn Jahren rund 600 Millionen Euro für die Baubetreuung von US-Kindergärten, -Flugzeughangars oder -Fitness-Centern gezahlt hat. Grund dafür ist ein Verwaltungsabkommen von 1975, demzufolge alle größeren Arbeiten von deutschen Behörden geplant, vergeben und betreut werden müssen. Diese erhalten dafür eine Entschädigung in Höhe von fünf bis sieben Prozent der Baukosten. Die wahren Baunebenkosten liegen aber zwischen 15 und 20 Prozent.

Hinzu kommen jährlich "Verteidigungsfolgekosten" von zig Millionen Euro: Sozialausgaben für entlassene Zivilangestellte der Amerikaner, Zahlungen für Schäden, die das Militär verursacht hat - sei es durch Autounfälle oder durch freigesetzte Schadstoffe - oder Grundsteuern für die Stützpunkte. 2015 summierten sich diese Kosten auf 56,4 Millionen Euro. 2016 werden es wohl 42,3 Millionen Euro.
Einer US-Studie zufolge profitiert Deutschland aber auch enorm von der Militärpräsenz. Alleine durch Spangdahlem seien 2015 rund 346 Millionen Euro in die lokale Wirtschaft geflossen.

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