Dick gepolsterter Neustart

TRIER. Bewegte Bilder statt Texttafeln: Ab morgen geht der lokale Fernsehkanal "Trier Plus" wieder auf Sendung. Das halbstündige Regionalmagazin ist allerdings nur in den Trier-Bitburger Kabelhaushalten zu empfangen.

Die "Trier Plus"-Verantwortlichen haben sich hohe Ziele gesetzt: "Frischer, besser und informativer" als das Pleite gegangene Vorgängermodell soll die Neuauflage des lokalen Fernsehsenders werden, für den am Freitag, Punkt 18 Uhr, nach mehrmonatiger Vorbereitungszeit der Startschuss fällt. Von der alten "Trier Plus"-Mannschaft sind nur noch wenige Gesichter übrig geblieben, die beiden bekanntesten - Wetterfrosch Florian Fries (studiert jetzt Musik) und Kult-Nachrichtenmoderator Eric Lentes (Lehrer) - sind nicht mehr mit an Bord.Fürsprecher in höchsten Kreisen

Das Sagen bei "Trier Plus" hat jetzt die Mekom GmbH, hinter der der aus einer Trierer Unternehmerfamilie stammende Stephan Johannes Müller und seine Ex-Frau Irene stehen. Irene Müller ist zugleich Geschäftsführerin und Chefredakteurin des neuen alten Senders. Nach ihren Angaben wurden in den letzten Monaten 20 Redakteure, Grafiker und Techniker fest angestellt, "zwischen 150 000 und 200 000 Euro" in neue Technik investiert. Angst, dass dem neuen "Trier Plus" womöglich genau so rasch die Luft ausgehen könnte wie seinem Vorgängermodell, das bereits kurz nach Sendestart Insolvenz anmelden musste, hat Müller nicht: "Wir starten mit einem großen finanziellen Polster. Das reicht für zweieinhalb Jahre." Ziel der Trierer Fernsehmacher ist es aber, das Polster möglichst unangetastet zu lassen und sich durch Werbe-Einnahmen rasch zu refinanzieren. Das am Freitag startende halbstündige Regionalmagazin (wird anschließend kontinuierlich wiederholt) ist ähnlich konzipiert wie sein Vorgängermodell: Es gibt längere Filmbeiträge und Regionalnachrichten mit kurzen Einspielern. Jeden Wochentag soll es einen anderen Schwerpunkt geben, freitags etwa Sport und Veranstaltungen, mittwochs Wirtschaft, Politik und Vereine. Moderiert wird die komplette Sendung von Ex-Radio RPR-Mann Michael Jung. Noch schwebt über der "Trier Plus"-Neuauflage allerdings ein Damoklesschwert: Die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) in Ludwigshafen hat der Mekom GmbH die Sendelizenz nur befristet erteilt. Über die endgültige Vergabe (für zehn Jahre) wird laut LPR-Sprecher Joachim Kind erst im Oktober entschieden. Beworben hat sich für die Sendelizenz aber nicht nur die Mekom GmbH, sondern auch ein Bewerber-Konsortium um "Radio 22"-Chef Sven Herzog. Mekom-Geschäftsführerin Irene Müller ist allerdings zuversichtlich, dass ihr die LPR nicht wenige Monate nach Sendestart plötzlich einen Strich durch die Rechnung macht und Konkurrent Herzog den Zuschlag erteilt. "Ich bin optimistisch, dass wir die Lizenz bekommen", sagt Müller. "Wir haben Fürsprecher in den höchsten Kreisen von Politik und Wirtschaft."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort