Die Schmiedin und die Ampel

Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die verschieden schimmernde Farbpalette des Parteienspektrums beschäftigt in den Bundesländern vom Saarland bis über Thüringen, Brandenburg und Schleswig-Holstein die Politiker.

Auch in Rheinland-Pfalz wird geguckt und gerechnet. Wer nach möglichen Koalitionen für die Zeit nach der Landtagswahl 2011 fragt, erhält allerdings meist einen Korb. Zuerst kommt die Standardfloskel "wir schauen nur auf unsere eigene Stärke". Dann heißt es, die Landtagswahl sei ja noch sooo weit weg.In den Hinterstübchen zerbrechen sich die Parteistrategen aber schon längst die Köpfe. Mit großer Aufmerksamkeit wird beispielsweise registriert, wie sich SPD, FDP und Grüne im Trierer Stadtrat zusammenraufen. Eine Schmiedin dieses Bündnisses heißt schließlich Malu Dreyer. Die Mainzer Ministerin gilt als eine der einflussreichsten Politikerinnen im Land und genießt höchsten Respekt bei Freund und Feind. Seit sie als Nachfolgerin von Ex-Finanzminister Ingolf Deubel das Land im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat in Berlin vertritt, ist ihre Bedeutung noch gestiegen. "Störfeuer" wie beim Betriebsräte-Schnell-Infosystem, wo ihr ein Fehler unterlaufen ist, werden daran nichts ändern.Wenn also Malu Dreyer mit der SPD und ihrem Mann, dem Trierer OB Klaus Jensen, ein funktionierendes rot-gelb-grünes Zusammenspiel bastelt, wird das beinahe zwangsläufig Auswirkungen auf Mainz haben. Denn dass es nach 2011 mehr als die bislang vertretenen drei Parteien im Landtag geben wird, dürfte relativ sicher sein. Dabei darf man nicht vergessen, dass Ministerpräsident Kurt Beck nicht als Freund der Linken gilt. Er wird mit besonderem Interesse verfolgen, was in Trier passiert, zumal ihm Dreyer und Jensen sehr nahe stehen.

f.giarra@volksfreund.de

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