Die Schulreform naht

Die Schullandschaft im Land wird sich radikal verändern. Wenn der Landtag, wie erwartet, das Gesetz zur Schulstruktur beschließt, wird es keine Hauptschulen mehr geben - aber eine neue Realschule plus. Manchen geht die Reform nicht weit genug, andere warnen eindringlich.

 Großer Wurf oder baufälliges System? An der Schulreform der Landesregierungs scheiden sich die Geister. Foto: dpa

Großer Wurf oder baufälliges System? An der Schulreform der Landesregierungs scheiden sich die Geister. Foto: dpa

Mainz. Zweieinhalb Monate, nachdem das Gesetz eingebracht worden ist, geht es auf die Zielgerade. Bei einer öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Bildung und Jugend nutzten Vertreter der Gewerkschaften und Verbände am Donnerstag die Chance, Änderungswünsche vorzutragen.

Johannes Müller, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), begrüßte das Vorhaben grundsätzlich. Gleichzeitig beklagte er "die zu geringe Reformreichweite". Es handele sich "nur um eine weitere Zwischenlösung". Nachgebessert werden müsse für die Regionalen Schulen, ihre Benachteiligung sei indiskutabel.

Einen "mutigeren Schritt" mahnte Klaus-Peter Hammer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), an. Eltern wünschten sich verstärkt ein integratives Modell. Die Landesschüler-Vertretung (LSV) forderte ebenfalls mehr Entschlossenheit: "Mit der Realschule plus wird ein baufälliges Drei-Klassen-System durch ein neues, aber ebenso kritisches und darüber hinaus noch provisorisches Zwei-Klassen-System ersetzt", sagte Hanna Zoe Traue. Die schärfste Kritik kam vom Deutschen Philologenverband. Dessen Vertreter Max Laveuve lehnte das Gesetz kategorisch ab. Es sei ein "Dauer-Schulkampf" zu befürchten, die Reform werde scheitern, "das Zurückrudern wird schmerzhaft sein".

"Verwundert" zeigte sich GEW-Vertreter Hammer auf Nachfrage der FDP-Abgeordneten Nicole Morsblech über eine Werbekampagne der Landesregierung, die schon läuft, obwohl das Gesetz noch nicht beschlossen ist. Rund 100 000 Euro wurden nach Auskunft der Staatskanzlei für Anzeigen und Plakate ausgegeben. Begründung: "Die Anzeigen sind Teil der Standortkampagne der Landesregierung."

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