Die guten Seiten der Krise

Die Finanzkrise ist zumindest aus Verbrauchersicht nicht nur schlecht. Die Preise für Sprit und Heizöl sind auf einem Tiefstand, weil die internationale Nachfrage nach Rohöl gedämpft ist. Nachteil: Wer Öl braucht, muss lange darauf warten.

 Der Spritpreis nähert sich in Luxemburg wieder der Ein-Euro-Marke. Tanken ist jenseits der Grenze derzeit billig wie lange nicht mehr. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Spritpreis nähert sich in Luxemburg wieder der Ein-Euro-Marke. Tanken ist jenseits der Grenze derzeit billig wie lange nicht mehr. TV-Foto: Klaus Kimmling

Luxemburg/Trier. Wer gestern zum Tanken nach Luxemburg fuhr, der traute seinen Augen nicht: 1,054 Euro kostete der Liter Super, der Dieselpreis fiel sogar erstmals seit langem wieder unter einen Euro. Damit ist der Sprit in Luxemburg sogar fast zehn Cent billiger als vor einem Jahr. Auch in Deutschland sind die Preise an den Zapfsäulen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken, 1,349 Euro kostete gestern der Liter Super in Trier (für Diesel mussten 1,289 Euro bezahlt werden), in Daun waren es 1,299 Euro für Super und 1,269 Euro für Diesel. Der bundesweite Durchschnitt für den Liter Super lag gestern bei 1,261 Euro, innerhalb eines Tages ging der Preis an den deutschen Tankstellen um fast 0,7 Cent nach unten. Im Sommer mussten zeitweise über 1,60 Euro für Sprit bezahlt werden.

Am besten jetzt bestellen



Grund für die sinkenden Preise ist - paradoxerweise - die Finanzkrise. Aus Angst vor einer Rezession und einer weltweiten Wirtschaftskrise ist die Nachfrage nach Öl eingebrochen. Dadurch sind die Bestände an Rohöl, Benzin und Diesel trotz anstehender Heizperiode ungewöhnlich hoch. So ist auch der Heizölpreis in den vergangenen Tagen deutlich nach unten gegangen. Für 100 Liter Öl mussten gestern in Trier rund 78 Euro (bei einer Bestellung von 3000 Litern) bezahlt werden. Zwar sind das immer noch gut 25 Euro mehr als vor einem Jahr, aber fast 20 Euro weniger als im Sommer. Wer also vor Wochen teures Öl bestellt hat, dürfte sich derzeit ziemlich ärgern. Allerdings kommen die Heizöl-Lieferanten derzeit mit den Auslieferungen kaum noch nach. Bis zu sechs Wochen Wartezeit melden einige Firmen in der Region. In den vergangenen Tagen sei so viel Öl bestellt worden wie sonst innerhalb von drei Monaten, sagte ein Lieferant. Die Unternehmen raten: Am besten jetzt bestellen, denn es gilt der Preis vom Tag der Bestellung, egal wie sich der Ölpreis bis zur Lieferung entwickeln wird.

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