Diller durfte nicht weichen

Karl Diller wird noch einmal antreten. Er hat sich überzeugen lassen, seinen Namen und seine Reputation einzusetzen, um den Wahlkreis 205 für die SPD zu gewinnen. Doch ursprünglich wollte Diller nicht mehr.

Karl Diller wird noch einmal antreten. Er hat sich überzeugen lassen, seinen Namen und seine Reputation einzusetzen, um den Wahlkreis 205 für die SPD zu gewinnen. Doch ursprünglich wollte Diller nicht mehr. Er war bereit für den politischen Ruhestand. Lasst doch einen Jüngeren ran, hatte er dem SPD-Vorstand angeboten. Doch die Jüngere, die Diller dabei im Sinn hatte, wollte ebenfalls nicht. Katarina Barley, die 36-jährige promovierte Juristin aus Schweich, hatte kein Interesse daran, nach der knapp verlorenen Landratswahl in Trier-Saarburg sofort einen Bundestags-Wahlkampf in Angriff zu nehmen. Kein grundsätzliches Problem, denn die SPD hatte einen noch Jüngeren im Angebot: Christian Z. Schmitz, 30 Jahre alt, Diplom-Geograph, von 2001 bis 2003 stellvertretender Juso-Bundesvorsitzender und Verfechter eines Politik- und Generationswechsels. Doch diesem Jüngeren durfte Diller nicht kampflos weichen. Warum nicht? Weil Christian Z. Schmitz den SPD-Stadtverband Trier repräsentierte und der an Mitgliedern zahlenmäßig überlegene Landkreis einen Kandidaten aus den eigenen Reihen haben wollte. Die in Schweich lebende Katarina Barley hätte diese Bedingung erfüllt, Schmitz nicht. Fazit: Diller muss noch einmal, obwohl er nicht mehr wollte, Schmitz darf nicht, obwohl er wollte. So paradox kann Politik sein. j.pistorius@volksfreund.de

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