Diskussion um die Spritze

TRIER. In den nächsten Wochen wird es zumindest im Kreis Trier-Saarburg eine flächendeckende Versorgung mit Lyse-Spritzen in Notarztwagen geben. Das bestätigte der ärztliche Leiter des DRK-Rettungsdienstes Trier-Saarburg. Man habe damit auf die Berichte im TV reagiert.

Bei fast allen Rettungsdiensten in der Region wird derzeit eifrig nach Lösungen gesucht: Nachdem der Trierische Volksfreund aufgedeckt hatte, dass es keine flächendeckende Versorgung mit der bei Herzinfarkten oder Lungenembolien oft lebensrettenden Lyse-Spritze in den Notarztwagen der Region gibt, setzte bei allen zuständigen Rettungsdiensten eine Diskussion ein. Verängstigte Leser fragten beim DRK nach, warum es die Lyse-Spritze nicht gibt. Die Rettungsdienste sehen sich nun gezwungen, zu handeln: "Wie kann man dieses Problem lösen?", fragten sich ärztliche Leiter der Rettungsdienste und Krankenhausverantwortliche. Denn noch immer weigern sich die Kassen, die Kosten für die knapp 1100 Euro teure Spritze in Rettungswagen zu übernehmen. Mit Lyse können lebensgefährliche Blutgerinsel aufgelöst werden. Der Rettungsdienst des DRK in Wittlich hat als einer der ersten eine Vereinbarung mit dem dortigen Krankenhaus getroffen. Das Krankenhaus übernimmt dieKosten für die Lyse-Spritze im Notarztwagen und im ebenfalls in Wittlich stationierten Rettungshubschrauber Christoph 10. Die Kosten werden dann mit den Behandlungskosten des Patienten abgerechnet. So soll es demnächst auch in Trier-Saarburg laufen. Das bestätigte der ärztliche Leiter des DRK-Rettungsdienstes, Carl Schmitz. Er geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen eine flächendeckende Versorgung für die im Landkreis stationierten Notarztwagen geben wird. Im Kreis Bitburg-Prüm verhandelt das DRK über eine solche Lösung noch mit den Krankenhäusern. Die TV -Berichterstattung hat aber über die Region hinaus für Diskussionen gesorgt. Ein Notarzt aus Pirmasens meldete sich bei uns. Er sagte, er sei gegen Lyse, weil die Spritze bei falscher Anwendung, bei unentdeckten inneren Blutungen oder länger zurückliegenden Herzinfarkten für die Patienten auch tödlich sein könne. Rettungsdienste aus der Region hätten sich bei ihm gemeldet und sich erkundigt, welche Alternativen es zu Lyse gebe, berichtete der Pirmasenser Notarzt. Satt auf Lyse-Spritzen setzt man in der pfälzischen Kreisstadt auf Herzmonitore in den Notarztwagen. Damit sei gewährleistet, dass jederzeit eine optimale Überwachung des Zustands der Patienten gegeben sei und diese dann bei der Ankunft im Krankenhaus optimal versorgt werden könnten. Im Saarland ist man in Sachen Lyse weiter. Dort gebe es für das gesamte Land eine flächendeckende Versorgung in allen Notarztwagen, teilte das saarländische Sozialministerium mit. Zwar sei auch dort die Kostenerstattung durch die Krankenkassen nicht gesichert, doch hätten sich die saarländischen Krankenhäuser bereit erklärt, für die Lyse-Spritze in den Rettungswagen in Vorlage zu treten, sagt Staatssekretär Josef Hecken. "Bei uns wird die Kostenfrage nicht, wie in anderen Bundesländern, auf dem Rücken der Patienten ausgetragen", so Hecken. Eine bundeseinheitliche Lösung scheint es aber auf absehbare Zeit nicht zu geben. Bislang haben die Kassen keine Bereitschaft signalisiert, im Rahmen der Entgeltregelung für dieRettungsdienste die Lyse zu bezahlen. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Melden Sie sich: thema@volksfreund.de Der TV bringt ihr Thema voran.

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