Doch kein Sendeschluss für "Trier Plus"?

TRIER. Der zahlungsunfähige Kabelkanal "Trier Plus" wird offenbar doch nicht von den Bildschirmen verschwinden. Laut Insolvenzverwalter Oliver Brand gibt es mehrere Investoren, die den Sender übernehmen wollen. Einer davon sei Stefan Johannes Müller, Spross einer alteingesessenen Trierer Unternehmerfamilie.

Über ein Jahr lang hat Insolvenzverwalter Oliver Brand vergeblich gesucht, jetzt - kurz vor dem mutmaßlichen Sendeschluss - ist er nach eigenen Angaben fündig geworden. Er habe mehrere Investoren an der Hand, die den insolventen Kabelkanal "Trier Plus" übernehmen wollten, sagte Brand am Dienstag unserer Zeitung. Die Verträge seien unterschriftsreif, mit der Unterzeichnung sei in den nächsten Tagen zu rechnen. Bei dem Großinvestor handelt es sich laut Brand um Stefan Johannes Müller, der einer Trierer Unternehmerfamilie entstamme und sich gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern als Gesellschafter engagieren werde. Müller sehe nach einer entsprechenden Anlaufphase "gute Marktchancen zur Etablierung des Produkts", sagte Brand dem TV .Personalchefin gibt sich zugeknöpft

Derweil sucht der Trierer Kabelkanal übers Internet seit Samstag wieder neue Leute: Mediengestalter, Moderatoren und redaktionelle Mitarbeiter. Als Ansprechpartner der Geschäftsleitung wird Irene Müller genannt. Sie gab sich auf TV -Anfrage äußerst zugeknöpft und verwies auf eine "Verschwiegenheitsklausel", die sie unterschrieben habe. Immerhin räumte sie ein, seit kurzem bei "Trier Plus" für Neueinstellungen zuständig zu sein. Wie sie selbst an den Job als Personalchefin kam, wollte Frau Müller nicht verraten: "Ich wurde angesprochen von Leuten, die sich engagieren wollen." Nach Informationen unserer Zeitung handelt es sich bei Frau Müller, die nach eigenen Angaben aus dem Printmedienbereich kommt und für ein internationales Kunstmagazin gearbeitet hat, um die Ex-Frau des neuen Großinvestors. Mittlerweile ist Frau Müller mit Christian F. verheiratet, der im Internet ebenfalls als Ansprechpartner der Abteilung Geschäftsleitung bei "Trier Plus" genannt wird. Nach Angaben der Personalchefin hat ihr Ehemann allerdings "nur beratende Funktion". In Trier ist der neue Fernseh-Berater kein Unbekannter. Vor sechs Jahren löste Christian F. die so genannte "Polen-Affäre" aus, die den damaligen Trierer Polizeipräsidenten Jürgen Polka den Job kostete. F. hatte behauptet, in einem polnischen Wochenendhaus Beweise gegen korrupte Beamte des Landeskriminalamts versteckt zu haben - eine Lüge, wie sich später herausstellte.Bezahlung Verhandlungssache

Insolvenzverwalter Oliver Brand zeigte sich am Dienstagabend auf TV -Anfrage überrascht. Er wisse nichts von den Stellenausschreibungen im Internet und habe deshalb Frau Müller für heute Morgen um ein Gespräch gebeten. Der geplante Neustart von "Trier Plus" ist davon aber offenbar nicht tangiert. Laut Insolvenzverwalter Brand soll der Sendebetrieb spätestens zum 1. März in eine neue Gesellschaft überführt werden. An diesem Tag soll laut Internet auch das neue "Trier Plus" auf Sendung gehen. Geplant seien aktuelle Nachrichten und Eigenproduktionen, die mit einer Mannschaft von zehn bis 24 Leuten gestemmt werden sollen. Den neuen Mitarbeitern, die schnell abkömmlich und im Besitz starker Nerven sein sollen, werden "flexible Arbeitszeiten, Geld für Lehrmittel" und ein "Dienstfahrzeug" versprochen. Bezahlung und Urlaubstage sind laut Internet Verhandlungssache, unter Anstellungsart heißt es: Praktikum. Die Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter in Ludwigshafen reagierte prompt auf den vom Trierer Insolvenzverwalter Oliver Brand angekündigten neuen Investor: Das wegen der finanziellen Schieflage von "Trier Plus" eingeleitete Lizenzüberprüfungsverfahren wurde vorerst auf Eis gelegt.

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