Dubiose Seilschaften

Was machen Landtagsabgeordnete eigentlich die ganze Woche über? Sich in die Landeshauptstadt abseilen, politische Seilschaften bilden oder gar in den Seilen hängen? Fragen über Fragen. Genauso viele mögliche Antworten legt die aktuelle Kunst im Bau des Mainzer Abgeordnetenhauses nahe.

Über Kunst lässt sich bekanntlich nicht streiten - aber angeregt nachdenken. So staunen Bewohner und Besucher des Hauses nicht schlecht über die neueste "Rauminstallation", die derzeit eine Nachwuchskünstlerin über das vier Stockwerke hohe schluchtenartige Treppenhaus präsentiert: Ein mehrere hundert Meter langes, von den Mainzer Stadtwerken gesponsertes Seil. Mal verknotet, mal geordnet, teils hoch und tief, teils kreuz und quer, alles in allem fast undurchdringlich verwirrend geschlungen. Entsprechend fallen die Interpretationsversuche aus, die von der Affenschaukel im Tiergehege bis zur herausfordernden Kletterpartie für lebensmüde Abgeordnete reichen. Einige wollten bereits Seiltänzer unter den Volksvertretern suchen, andere glaubten Abgeordnete gefunden zu haben, die in den Seilen hingen oder sich abgeseilt haben. Dass die Landespolitiker in irgendetwas "verstrickt" seien, wurde sogleich heftig dementiert. Verbunden sind die Seile mit zwei Lautsprechern, aus denen hin und wieder ein "ich, ich, ich" ertönt, was möglicherweise auf einen gewissen Selbstdarstellungstrieb im Parlamentsbetrieb schließen lässt."Ausgestellt" werden beim Landesfest zum 60. Geburtstag kommende Woche allerdings andere erfolgreiche Persönlichkeiten, Berühmtheiten oder Legenden aus Rheinland-Pfalz. Von 200 werden auf einer "Bannerstraße" entlang des Rheins 60 zu sehen sein: Kaiser Konstantin, Johannes Gutenberg, Carl Zuckmayer, Hans-Dieter Hüsch, Bruce Willis - und Mainz 05-Trainer Jürgen Klopp.

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