Ehe vor dem Scheitern

TRIER. (sey) Die Anfang November in einem Wald bei Wellen (Kreis Trier-Saarburg) ermordet aufgefundene Frau wollte ihren Ehemann verlassen. Das sagte eine Freundin des 45 Jahre alten Angeklagten am Donnerstag vor Gericht.

Wieder kein guter Tag für den wegen Mordes angeklagten Thomas B. aus Nittel: Nach Angaben einer ehemaligen Geliebten stand die Ehe des Angeklagten offenbar kurz vor dem Scheitern. "Er hat mir gesagt, dass seine Frau seit zwei Jahren ausziehen will", sagte die als Zeugin geladene 49-Jährige. "Sonst hätte ich mich darauf doch gar nicht eingelassen." Die Aussagen der Frau stehen im Widerspruch zu Angaben der Verteidigung. Rechtsanwalt Otmar Schaffarczyk hatte am zweiten Verhandlungstag "im Namen meiner Mandantschaft" erklärt, Thomas B. sei "in der Ehe glücklich und zufrieden" gewesen. "Mir hat er einmal gesagt, sie verletzt mich mit Worten", sagte dagegen die Ex-Freundin des Angeklagten. Thomas B. und die Frau hatten nach ihren Angaben seit Sommer ein Verhältnis, von dem die Ehepartner nichts gewusst hätten. Sie telefonierten regelmäßig miteinander, trafen sich in einem Wald. Auch am Nachmittag des Verschwindens der Frau hatten sich die beiden ursprünglich zu einem kurzen Rendezvous verabredet. Weil seine Frau vom Joggen nicht nach Hause gekommen sei, sagte Thomas B. das Treffen ab, als die Frau bereits im Wald auf ihn wartete. Interessant ist die Uhrzeit des Telefonats: 18.21 Uhr. Entweder kurz davor oder wenige Minuten danach muss die Ehefrau ermordet worden sein. Als das Liebespaar später am Abend noch einmal miteinander telefonierte, soll Thomas B. nach Aussagen der Frau einen schrecklichen Verdacht geäußert haben: "Vielleicht wurde sie vergewaltigt, oder ihr ist eins über den Schädel gehauen worden." Tags darauf wurde die tote Frau gefunden: vergewaltigt und mit einer Kopfverletzung. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

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