Ein Glücksfall in jeder Hinsicht

Manchmal sind Presseleute ein bisschen ungeduldig. Und die penetranten Nachfragen in den letzten zwölf Monaten, was denn nun aus der Konstantin-Ausstellung werde, waren angesichts des Schweigens der politisch Verantwortlichen in Mainz und der bisweilen beunruhigenden Nachrichten aus Wissenschaftler- und Gesellschafterkreisen berechtigt.

Aber im Nachhinein lässt sich festhalten: Die Konstantin-Macher liegen sehr gut in der Zeit, haben ihre Hausaufgaben gründlich erledigt und stellen nun Konzepte vor, die Hand und Fuß haben. Beeindruckend, was sich da für das Jahr 2007 ankündigt. Wissenschaftliche Substanz und touristische Attraktivität könnten bei dieser Ausstellung eine für Trier höchst erfreuliche Verbindung eingehen. Die angenommene Viertelmillion Besucher ist vorsichtig geschätzt, und das ist gut so. Aber gerade im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadtjahr 2007 sind auch größere Zuschauer-Dimensionen denkbar. Zumindest, wenn man das überregionale Marketing (und natürlich auch das vor Ort) nicht als vernachlässigbare Nebentätigkeit betrachtet. Aber danach sieht es bislang nicht aus. Die Stadt Trier profitiert allemal: Von den solventen Touristen, die zusätzlich kommen. Von den Infrastruktur-Verbesserungen bei den Museen. Vom internationalen Image-Gewinn. Ein Glücksfall in jeder Hinsicht. Um so wichtiger wäre, die "Straße der Römer", das Bindeglied zur Region, nicht als fünftes Rad am Wagen einzustufen und so dem Vorurteil, "Die Trierer kriegen immer alles", Vorschub zu leisten. Nicht, dass die Trierer über Eroberer immer froh gewesen wären. Aber dieser Konstantin kann gerne zurückkehren. Schon um zu zeigen, dass es einmal mehr die Kultur ist, die sich als Schubfaktor für Trier erweist. Man sollte es im Hinterkopf behalten, bei der nächsten Einspar-Debatte, wenn über Nötiges und Unnötiges diskutiert wird. d.lintz@volksfreund.de

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