Die EU wächst und Europa gedeiht - auf staatlicher und persönlicher Ebene. Mit ihren zehn neuen Mitgliedern blickt die Europäische Union auf ein halbes Jahrhundert zurück, seitdem die institutionelle Vereinigung des Kontinentsvoranschreitet. Die Europäische Akademie Otzenhausen (EAO), die dieser Tage ihr 50-jähriges Bestehen feiert, hat diesen Prozess fast von Anfang an begleitet. Obwohl zuerst wirtschaftlich geprägt, war es auch ein Friedensprojekt, als der französische Außenminister Robert Schuman 1950 vorschlug, die westeuropäische Schwerindustrie zu integrieren. Mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) begannen die ehemaligen Kriegsgegner, sich institutionell so zu umarmen, dass ein erneuter militärischer Schlagabtausch untereinander fast auszuschließen ist. Praktisch seit Beginn der Verbindung der Staaten, sorgt die EAO dafür, dass sich auch die Menschen Europas näher kommen, einander und die politischen Strukturen verstehen lernen. Die Akademie entstand 1954 in dem Ortsteil Nonnweilers zunächst als europäische Begegnungsstätte, wurde 1959 zum Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit und entwickelte sich über die Jahre kontinuierlich zu einer Bildungs- und Forschungsstätte für Fragen der europäischen Einigung und politischen Bildung. Heute ist die EAO ein modernes Kongresszentrum mit jährlich an die 150 Veranstaltungen, davon die Hälfte mit internationaler Beteiligung, mit über 3000 Teilnehmern, darunter vielen Jugendlichen. "Bildung heißt Begegnung", sagt Professor Heiner Timmermann von der Akademieleitung. Geprägt hat die Entwicklung Arno Krause, der als Generalsekretär der Europa-Union im Saarland für Planung und Bau des Europa-Hauses in Otzenhausen verantwortlich und über Jahrzehnte dessen Leiter war. Heute noch ist der 74-Jährige Vorstandsvorsitzender der Akademie. Neben einem gestern veranstalteten Festakt zum Jubiläum wird das Fest am Samstag mit einem Tag der offenen Tür begangen, bei dem sich die Akademie von 10 bis 15 Uhr vorstellt.