Ein neuer Botschafter für Integration

TRIER. Seit einem halben Jahr ist er der neue französische Generalkonsul mit Sitz in Frankfurt: Gilles Favret. Kürzlich machte er seinen Antrittsbesuch in Trier und stellte sich einigen Einheimischen vor, die sich bisher um die deutsch-französische Freundschaft verdient gemacht haben.

Der neue Generalkonsul Frankreichs hat bei seinem Antrittsbesuch in Trier tagsüber schon ganze Arbeit geleistet: Wie üblich ist das Konsulat der französischen Nachbarn zwei Mal im Jahr in Trier vertreten, um französischen Staatsangehörigen Pässe und Ausweise auszustellen oder zu verlängern und sonstige Probleme zu lösen. Dafür kommt das Konsulat eben zu den Bürgern, die den Weg nach Frankfurt nicht antreten können oder wollen. So auch an diesem Tag. "Mehr als hundert Franzosen, die hier in der Gegend leben, konnte ich heute schon kennen lernen", sagt Gilles Favret. Er will die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland noch verbessern und intensivieren - dass er das mit Engagement angehen wird, glaubt man dem freundlichen und bescheidenen Mittvierziger sofort. "Vor allem im Bereich der Sprache gibt es noch viel zu tun - mehr Franzosen sollten Deutsch sprechen, aber auch umgekehrt sollten mehr Deutsche die französische Sprache erlernen", wünscht sich Favret. So spricht er sich dafür aus, dass an mehr Schulen als bisher der deutsch-französische gymnasiale Schulabschluss "Abibac" eingeführt wird.Zuständig für 30 000 Franzosen

Favret ist als Generalkonsul zuständig für die etwa 30 000 in Rheinland-Pfalz und Hessen lebenden Franzosen - nur 19 000 davon seien allerdings registriert und könnten betreut werden. 20 Mitarbeiter hat Favret in Frankfurt zur Unterstützung. "Wir sind für die Franzosen, die in Deutschland leben, so eine Art Rathaus", erläutert Favret. Bei französischen Hochzeiten fungiert der Generalkonsul als Standesbeamter. Immerhin schon fünf Paare hat er bisher in seiner Amtszeit getraut. Das Konsulat habe aber auch eine politische Funktion und arbeite mit den Regierungen der Bundesländer zusammen. Gilles Favret, 45 Jahre alt, wurde in Nizza geboren, studierte dort Lehramt (Französisch und Latein) und ging nach der "école nationale d' administration" als Diplomat nach Deutschland - von 1993 bis 1997 war er in der Bonner Botschaft. Danach arbeitete er kurze Zeit in der Kulturabteilung des Pariser Außenministeriums, bevor er zwischen 1998 und 2000 als sousprefect in Lothringen tätig war. Bis 2003 war er dann Botschafter in Rom, bis er im September 2003 als Generalkonsul nach Frankfurt kam. Am Abend seines ersten Besuches in Trier stellte er sich dann im lockeren Gespräch denjenigen vor, denen die deutsch-französischen Beziehungen qua Amt oder persönlichem Interesse besonders am Herzen liegen. So waren die Oberbürgermeister einiger Städte gekommen, engagierte Lehrer, aber auch Vertreter der deutsch-französischen Gesellschaften. "Es ist eine Bereicherung, dass der Konsul nach Trier kommt", freuten sich der Trierer Generalsekretär Wolfgang Hons und Vizepräsident Daniel Portier. Auch Jörg Volt, Präsident der Saarburger deutsch-französischen Gesellschaft, der die letzten 1100 französischen Militärs und etwa 2000 zivile französische Staatsbürger angehören, hofft, "dass sich die Beziehungen durch Gilles Favret vertiefen". Universitäts-Präsident Peter Schwenkmezger betonte die engen Beziehungen zwischen der Trierer Universität und französischen Hochschulen. "Ich habe Gilles Favret schon an die Uni eingeladen", sagte er. Sympathien von allen Seiten für den neuen Generalkonsul also. Stadtratsmitglied Claudine Cornelius brachte es auf den Punkt: "Das Konsulat ist für hier lebende Franzosen sehr wichtig, denn die Leute fühlen sich manchmal einfach ein wenig vergessen in Trier."

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