"Eine Sache von Generationen"

MAINZ. Die Integration ausländischer Zuwanderer gelingt in Rheinland-Pfalz "in der Regel ganz gut". Doch sie ist eine Sache von Generationen, so die Ausländerbeauftragte Maria Weber. Defizite gibt es im Bereich Bildung und Beschäftigung.

Mit knapp 300 000 Menschen ist der Ausländeranteil in Rheinland-Pfalz seit Jahren relativ stabil - auch wenn durch Zu- und Abwanderung jährlich rund 30 000 "neue" Nichtdeutsche ins Land kommen. Die Integration gelinge "in aller Regel ganz gut", stellte Staatskanzlei-Chef Martin Stadelmaier bei der Vorlage des ersten Zuwanderungs- und Integrationsberichtes in Mainz fest. Der Bericht zeige, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Nach Stadelmaiers Überzeugung gibt es in Rheinland-Pfalz "keine wirklichen Parallelgesellschaften" bei den ausländischen Bevölkerungsgruppen. Zwar gebe es Menschen, die nicht die Absicht hätten, auf Dauer zu bleiben und damit wenig Integrationsbereitschaft zeigten, doch dies sei die Ausnahme. Defizite bei der Eingliederung machen sich vor allem in den Bereichen Ausbildung und Beschäftigung bemerkbar. Kinder aus Ausländer-Familien sind bei Haupt- und Förderschulen überdurchschnittlich vertreten, während sie bei Realschulen und Gymnasien trotz leicht steigender Tendenz unterrepräsentiert sind. Auch liegt die Arbeitslosenquote bei Ausländern etwa doppelt so hoch wie bei Deutschen, weil es oft an der Qualifikation fehlt, Einstellungsvorbehalte bei Arbeitgebern vorherrschen oder ihre Jobs vor allem in krisenanfälligen Branchen angesiedelt sind. "Integration ist eine Sache von Generationen", unterstreicht die Ausländerbeauftragte des Landes, Maria Weber. Ablesbar sei sie vor allem auf den Feldern Bildung und Arbeitsmarkt. Sie verweist vor allem auf Sprachförderung für Kinder und Erwachsene und Bildungsangebote, die eine Eingliederung erleichtern. Rund sechs Millionen Euro gibt das Land jährlich für Integrationsförderung aus. Die Mittel sollen weiter aufgestockt werden. Schwerwiegende Probleme bei der Integration kann Weber in Rheinland-Pfalz nicht ausmachen. Ehrenamtliches Engagement in interkulturellen Vereinen, Sportvereinen oder auch den klassischen Ausländervereinen trage viel zur gesellschaftlichen Eingliederung bei. Gleichwohl zeigt der Bericht laut Stadelmaier, dass Diskriminierung und Ausländerfeindlichkeit - mal mehr, mal weniger - im Alltag präsent sind. Dass Einwanderer in der zweiten oder dritten Generation teilweise nicht heimischer geworden sind als ihre Eltern, führt er auch auf Versäumnisse bei der Zuwanderungs- und Integrationspolitik in den 90er Jahren zurück.

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