Einseitige Belastung

TRIER. (wie) Die am Freitag in Berlin verabschiedete Gesundheitsreform geht zu einseitig zu Lasten der Versicherten. Die Kernprobleme des Gesundheitswesens würden damit nicht gelöst, sagt der Leiter der Landesvertretung des Verbands der Angestellten Krankenkassen (VDAK), Armin Lang.

Nicht der Leistungsmissbrauch durch die Versicherten hat zur Kostenexplosion im Gesundheitswesen geführt, sondern der Mitgliederschwund der gesetzlichen Kassen etwa durch Arbeitslosigkeit sowie die "politisch initiieren Verschiebebahnhöfe". VDAK-Landessprecher Armin Lang kritisiert die einseitige Belastung der Versicherten durch höhere Selbstbeteiligungen und Ausgrenzungen bestimmter Leistungen. Damit könnten die Kernprobleme des Gesundheitswesens nicht gelöst werden, so Lang. Vor allem in der Massen- und Dauerarbeitslosigkeit hätten die Einnahmen der gesetzlichen Kassen trotz gleicher Ausgaben sinken lassen. "Hier liegen die eigentlichen Ursachen der Beitragssteigerungen und damit der hohen Lohnnebenkosten", erklärt Lang. Es sei gut, dass versicherungsfremde Leistungen wie Mutterschaftsgeld nicht mehr von den Kassen sondern von Steuergeldern finanziert würden. Lang fordert die so genannte Bürgerversicherung, in der alle Erwerbstätigen (also auch Beamte und Selbständige) versichert sind. Unterdessen machen sich immer mehr Kassen Gedanken darüber, wie sie Anreize für gesundheitsbewusstes Verhalten schaffen können. So verstärkt die Barmer ihr Bonus-Programm für die Nutzung von Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahme und gesundheitsfördernde, sportliche Betätigung.

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