"Einzige Katastrophe"

TRIER. Die Lage bei der finanziell angeschlagenen Caritas Trägergesellschaft Trier (CTT) spitzt sich offenbar zu. Trotz einer Dienstvereinbarung, die Kündigungen ausschließt (gegen Gehaltsverzicht), sollen 20 Beschäftigte einer Reha-Klinik im Taunus entlassen werden.

"Es wird in jedem Fall keine betriebsbedingten Kündigungen geben." Mit diesen Worten reagierte CTT-Vorstandschef Thomas Thiel Mitte Januar angesäuert auf Medienberichte, wonach der überschuldete Trierer Gesundheitskonzern mittelfristig Stellen abbauen wolle. Das Dementi hatte gerade einmal vier Monate Bestand. CTT-Vorstand Günther Merschbächer bestätigte gestern Abend TV -Informationen, wonach die zur CTT-Familie gehörende Fachklinik St. Marien in Bad Soden-Salmünster 20 Beschäftigten kündigen will -einem Zehntel der Belegschaft. Grund ist die schlechte Auslastung der Einrichtung. "Die Belegung ist in diesem Jahr völlig eingebrochen", sagte ein Insider dem TV . Die Situation im Reha-Bereich sei "eine einzige Katastrophe". Die CTT betreibt nach eigenen Angaben in vier Bundesländern 38 Einrichtungen, darunter sechs Reha-Kliniken. Prekär sind die Kündigungen in Bad Soden wegen einer Anfang November zwischen CTT-Vorstand und -Mitarbeitervertretung geschlossenen Dienstvereinbarung. Danach verzichten die Beschäftigten für zwei Jahre auf Lohnerhöhungen und einen Teil des Urlaubsgelds, bekommen im Gegenzug allerdings eine Job-Garantie bis Ende 2005. "Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen", heißt es in Paragraph sieben der Vereinbarung. Sollte es dennoch dazu kommen, kann die Gesamt-Mitarbeitervertretung (GMAV) den Vertrag fristlos kündigen. "Das ist aber nicht geplant", sagte GMAV-Vize Ulrich Hendricks dem TV , auch deshalb, weil für die Bad Sodener Mitarbeiter "außerordentlich positive Abfindungsregelungen erzielt" worden seien. Indes kämpft offenbar bereits die nächste CTT-Reha-Klinik mit ernsthaften Belegungsproblemen. In den Hochwald-Kliniken Weiskirchen (Saarland) steht angeblich jedes zweite Bett leer.

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