Erst Politik, dann Fußball

BITBURG. Knapp drei Monate nach der aus Sicht der Union verkorksten Landtagswahl trifft sich die CDU der Region Trier heute Abend in Badem bei Bitburg. Mit Spannung erwartet wird auf dem Bezirksparteitag die Rede des neuen Fraktions- und designierten Landesvorsitzenden Christian Baldauf.

Die morgen beginnende Fußball-Weltmeisterschaft wirft ihre Schatten auch auf die Kommunalpolitik voraus. Weil die CDU-Gewaltigen aus der Region Trier befürchten, dass ihren Mitgliedern der Sinn in den nächsten Wochen eher nach dem runden Leder als nach Politik steht, treffen sich die rund 250 Delegierten aus den fünf Kreisverbänden von Eifel, Mosel und Hunsrück heute abend, an einem Werktag vor Anpfiff des ersten Spiels, zu ihrem Bezirksparteitag. Ort des Delegiertentreffens: das rund zehn Kilometer von Bitburg entfernt gelegene Badem. Hier erging es den Christdemokraten bei der drei Monate zurückliegenden Landtagswahl auch nicht besser als in anderen Kommunen der Region. Knapp acht Prozentpunkte weniger Erststimmen als bei der Landtagswahl 2001; bei den Zweitstimmen verlor die CDU in Badem zwar etwas weniger, wurde dafür aber sogar noch von den Sozialdemokraten überholt. Keine Insel der Glückseligkeit also, auf der die Christdemokraten heute Abend tagen. Doch geht es nach Bezirkschef Michael Billen, ist die Zeit des Wundenleckens ohnehin vorbei, soll der Blick der Partei jetzt wieder nach vorne gerichtet werden. Erstes Zeichen des Neuanfangs - ein neuer Landesvorstand. Den wählen die rheinland-pfälzischen Christdemokraten auf den Tag genau in einem Monat in Mülheim-Kärlich. Zenner zieht zurück

Wahrscheinlich einziger Kandidat für die Nachfolge des zurückgetretenen Trierers Christoph Böhr ist der Frankenthaler Landtagsabgeordnete Christian Baldauf (38). Der in der Region noch weitgehend unbekannte Pfälzer Jurist gab erst in der vorigen Woche im Landtag sein Debüt als CDU-Fraktionschef - inhaltlich und rhetorisch keine Glanzleistung, wie Kritiker anschließend meinten. Zumindest die Überschrift von Baldaufs heutigem Vortrag in Badem verspricht da Besserung: "Mehr Power für Rheinland-Pfalz!" Aus dem rund 8000 Mitglieder starken CDU-Bezirksverband Trier sollen heute vier Kandidaten für den Landesvorstand nominiert werden: Neben dem Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz als Vize sind dies der Dauner Landtagsabgeordnete Herbert Schneiders, die Bernkastel-Wittlicher Landrätin Beate Läsch-Weber und der Trierer Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster. Der Bitburger Landtagsabgeordnete Michael Billen gehört dem Landesvorstand qua Amt des Bezirksvorsitzenden an, der ursprünglich als Kandidat der Jungen Union benannte Elmar Zenner (Orenhofen) hat am Dienstag seine Kandidatur zurückgezogen. Mit strittigen Personalentscheidungen ist daher nicht zu rechnen. Doch auch inhaltlich wollen die regionalen Christdemokraten in Badem Akzente setzen. In einer noch zu verabschiedenden Resolution werden Bundes- und Landesregierung aufgefordert, die Verkehrsanbindung der Region zu verbessern. Zentrale Punkte: die Nordumfahrung Trier ("Meulenwald-Autobahn") als Verbindung von der A 1 zur A 64, die Westumfahrung Trier ("Moselaufstieg") zwischen Konz und der A 64, die A 1 zwischen Kelberg und Blankenheim, der zweigleisige Ausbau der Schienenverbindung Luxemburg-Trier.

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