Ex-Flugplatz-Manager vor Gericht

BITBURG. Die Affäre um den geschassten Ex-Flugplatz-Geschäftsführer Stefan Joachim Horn hat demnächst ein juristisches Nachspiel. Der 39-Jährige muss sich wegen möglicher Urkundenfälschung und Betrugs vor dem Bitburger Schöffengericht verantworten.

Die hoch fliegenden Pläne endeten mit einer Bruchlandung: Zum ersten Juli vergangenen Jahres schmiss der erst neun Monate zuvor angeheuerte Bitburger Flugplatz-Manager Stefan Joachim Horn Knall auf Fall die Brocken hin - "aus persönlichen Gründen", wie der Aufsichtsrat damals wortkarg mitteilte. Dass es keinesfalls persönliche Gründe waren, die die Liaison zwischen Flugplatz-Gesellschaft und Horn innerhalb kürzester Zeit beendeten, sickerte erst Monate später an die Öffentlichkeit. Der 39-Jährige, so der Vorwurf, soll den Aufsichtsrat nach Strich und Faden belogen haben. In seinen wohl klingenden Bewerbungsunterlagen hatte sich Horn als Volljurist ausgegeben und zum Beweis ein Zeugnis über die angeblich am 13. November 1996 in Hamburg bestandene Große Juristische Staatsprüfung beigelegt. Erstunken und erlogen, wie Nachforschungen des rheinland-pfälzischen Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) ergaben, wo sich Horn zwei Jahre zuvor vergeblich um eine Referatsleiterstelle beworben hatte. Zwar hat Horn tatsächlich in Norddeutschland Jura studiert, die Abschlussprüfung aber nicht bestanden. Offensichtlich hat sich der Flugplatz-Aufsichtsrat auch das gefälschte Bewerbungszeugnis nicht genau angeschaut. Nach Angaben des Landesprüfungsamts Hamburg enthielt es eine falsche Noten-Angabe, die jedem Juristen eigentlich direkt hätte auffallen müsste: Hinter Horns angeblich erreichter Punktzahl 14,30 stand die Note "gut"; in Wirklichkeit entspricht diese Punktzahl aber der Note "sehr gut". Mit dem mehr schlecht als recht gefälschten Zeugnis hat sich der 39-Jährige offenbar nicht nur in Bitburg beworben. Nach Ermittlungen der Trierer Staatsanwaltschaft, die nach TV -Informationen jetzt Anklage wegen Urkundenfälschung und Betrugs gegen den mittlerweile arbeitslosen Ex-Manager erhoben hat, bekam auch das Braunschweiger Luftfahrt-Bundesamt die getürkten Unterlagen auf den Tisch - kurz bevor Horn in Bitburg rausflog.Peinlich, peinlich

Besonders peinlich war die Demaskierung des vermeintlichen Volljuristen für den Bitburg-Prümer Landrat Roger Graef, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Flugplatz GmbH ist. Bei der Vorstellung des Geschäftsführers, der dem bislang eher schlappen Flugbetrieb in Bitburg eigentlich Flügel verleihen sollte, schwärmte Graef noch von einer "glücklichen Konstellation". Begründung: Der neue Mann sei nicht nur Jurist, sondern auch Pilot, habe zudem bei einem Flugzeughersteller und als Flugbetriebsleiter gearbeitet sowie im schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium. Ob zumindest diese beeindruckenden Karrierestationen Horns den Tatsachen entsprechen oder ob sie ebenfalls getürkt sind, wird sich bei der Verhandlung vor dem Bitburger Schöffengericht herausstellen. Der Prozess ist noch nicht terminiert.

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