Explosives Drogen-Gemisch

Großeinsatz gegen Drogenhersteller: Im Rahmen einer bundesweiten Razzia wurden am Mittwoch auch fünf Wohnungen in der Region durchsucht (der TV berichtete). Die Ermittler fanden zum Teil hochexplosive Chemikalien, aus denen häufig tödliche Drogen hergestellt werden.

Trier/Mainz. Die Ermittler kamen am frühen Morgen. Zeitgleich klingelten sie am Mittwoch gegen 6.30 Uhr an 25 Wohnungstüren in Rheinland-Pfalz. Grund: Die Bewohner sind Kunden von Händlern, die übers Internet Chemikalien verkaufen. Über die Adressdaten sind die Ermittler auf sie gekommen. Seit Wochen laufen Ermittlungen gegen die Händler aus Niedersachsen und München. Sie sollen Substanzen verkauft haben, aus denen synthetische Drogen wie Amphetamin (Speed) und Gamma-Hydroxybutyrat (GHB) hergestellt werden können. Im Zusammenhang mit GHB, in der Drogenszene auch als liquid XTC bekannt, gab es bereits einige Todesfälle. Bei den Kunden, die am Mittwoch Besuch von den Ermittlern, habe es sich laut dem Einsatzleiter der Aktion um "alte Bekannte" gehandelt, sprich: Sie sind der Polizei aus der Drogenszene bekannt. 130 Beamte durchsuchten in 21 Orten in Rheinland-Pfalz Wohnungen, koordiniert vom Landeskriminalamt (LKA). Unterstützt wurden sie von Chemikern und Sprengstoffexperten. Und das aus gutem Grund. Denn die Substanzen, die sie sicherstellten, erwiesen sich als hochexplosiv. So etwa in Mainz. In der Wohnung eines 27-Jährigen fanden die Spezialisten nicht nur ein komplett ausgerüstetes Labor, in der der junge Mann, der sein Chemiestudium abgebrochen hatte, nicht nur Amphetamin, sondern auch eine große Anzahl weiterer synthetischer Drogen hergestellt hatte.Kunden sind "alte Bekannte" der Polizei

Außerdem fanden die Beamten Chemikalien, aus denen Sprengstoff hergestellt werden kann. Zudem stießen sie auf eine Art Rohrbombe. Daher wurde das Mehrfamilienhaus vorsorglich evakuiert. Sprengstoffspezialisten des Landeskriminalamtes transportierten den Gegenstand ab. In der Wohnung wurde auch eine Anlage mit mehreren Marihuana-Pflanzen gefunden. Bis zum Abend waren die Ermittler in Mainz aktiv. Zum Abtransport der Chemikalien und Laborgeräte musste ein Polizei-LKW eingesetzt werden. Nicht ganz so spektakulär verliefen die Razzien in den fünf Wohnungen in der Region, zwei in Landscheid, eine in Maring-Noviand, eine in Wittlich (jeweils im Kreis Bernkastel-Wittlich) und eine in Irsch (Trier-Saarburg). Zwar wurden bei den Durchsuchungen auch Chemikalien gefunden, aber gefährlich sei es für die Polizisten nicht geworden, sagte der LKA-Einsatzleiter unserer Zeitung. Es habe sich um einen der größten Einsätze der vergangenen Jahre im Zusammenhang mit synthetischen Drogen gehandelt, sagte er. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden am Mittwoch insgesamt 600 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht.

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