FH Trier bildet Spiele-Spezialisten aus

Mit dem sechs Semester umfassenden Studiengang "Digitale Medien und Spiele" wird die Fachhochschule Trier ab dem kommenden Wintersemester auf einen Job in der Spiele-Industrie vorbereiten.

Trier. (jp) 25 Milliarden Euro werden zurzeit jährlich weltweit mit Computer- und Konsolenspielen umgesetzt. "Dieser Umsatz wird sich bis 2010 verdoppeln", prognostiziert Maic Masuch. Er ist Professor für digitale Lernspiele und lehrt seit Oktober 2007 am Fachbereich Informatik der Fachhochschule Trier. Diese wird ab dem Wintersemester 2008/2009 den bundesweit ersten Informatik-Studiengang für Spiele-Software anbieten.Das Studium "Digitale Medien und Spiele" bereite auf einen Beruf in der Medien- und Computerspiel-Industrie vor, sagt Masuch. "Künftig werden neben dem klassischen Informatiker zunehmend Spezialisten für digitale Medien benötigt." Masuch, der zuvor am Institut für Simulation und Grafik der Universität Magdeburg lehrte, gilt als Deutschlands erster Computerspiele-Professor. Die Nachfrage nach dem neuen Studiengang sei bereits enorm. Die Zahl der Studenten solle im ersten Jahr aber auf 30 beschränkt werden, da der Studiengang aufgrund zahlreicher Projekte viel Betreuung verlange. "Wir konzentrieren uns aufs Machen." Die Lernenden sollten eigene Spiele entwerfen und entwickeln. "Wir haben heute schon mehr Anfragen aus der Industrie nach Fachleuten, als wir vermitteln können", sagt der Professor. Kein Bereich der Informatik habe sich in den vergangenen Jahren so rasant verändert wie die Medieninformatik. Großes Wachstumspotenzial werde dabei vor allem dem Info- und Edutainment, Wissensvermittlung über digitale Medien und Spiele, zugeschrieben. Der neue Studiengang dauert sechs Semester und endet mit dem Abschluss "Bachelor of Science".Die rasant wachsende Spiele-Industrie ist noch jung. Es gibt keine standardisierten Ausbildungswege. Viele Leistungsträger, die heute Millionenbudgets verwalten, sind Autodidakten und Quereinsteiger. Die Berufsbilder in der Branche sind außerdem extrem unterschiedlich und vielschichtig. Branchenführer wie Electronic Arts oder Ubisoft beschäftigen riesige Entwicklerteams, unabhängige kleine Spiele-Schmieden müssen jeden Cent umdrehen. Sie alle kämpfen um die Aufmerksamkeit der Spieler-Gemeinschaft, deren Mitglieder sich genau überlegen, ob sie Summen zwischen 40 und 70 Euro für ein Produkt ausgeben.Das Geschäft ist riskant, denn auch innovative Ideen und fehlerfreie Software - leider keine Selbstverständlichkeit in der Spiele-Welt - garantieren keinen wirtschaftlichen Erfolg. Mögliche Tätigkeitsfelder in dieser Industrie: Level-Designer, Producer und Grafiker; Programmierer, Musiker und Spiel-Designer. Der Level-Designer hat eine der schwierigsten Aufgaben im gesamten Entwicklungsprozess, berichtet das Münchner Spiele-Magazin Gamestar. "Level-Design ist vor allem eine Kunst des Andeutens, da sich aufgrund der technischen Limitierungen die Realität nicht 100-prozentig abbilden lässt. Deshalb muss die Umgebung der Fantasie des Spielers ununterbrochen glaubhaft suggerieren, in einer echten Welt zu agieren."

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