"Fakten auf den Tisch"

TRIER. "Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht von mehreren Leuten auf das Moselstadion angesprochen werde." So beschreibt Bertrand Adams, Fraktionschef der CDU im Stadtrat, was derzeit die Menschen in Trier und darüber hinaus beschäftigt. Unterdessen werden die Pläne allmählich konkreter.

Der Fahrplan bis zur Grundsatzentscheidung, die der Stadtrat nach dem Willen von Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU) "spätestens in drei Monaten gefällt haben muss", sieht folgendermaßen aus: Die Stadtverwaltung hat den Auftrag, so schnell wie möglich für verschiedene Varianten die Kosten zu ermitteln und Finanzierungspläne zu erstellen. Noch in diesem Monat wird der Sportausschuss nach Herzogenbusch fahren, um sich dort ein weiteres Stadion anzusehen. Und am 24. Januar tritt der Ältestenrat des Stadtrates zusammen, um die Positionen der Parteien abzustecken. Zur Diskussion stehen vier Modelle: Variante 1: Der Neubau eines reinen Fußballstadions auf dem so genannten "Alemannia-Platz", der sich direkt neben dem Moselstadion befindet und zu dessen Gelände gehört. Variante 2: Der Neubau eines reinen Fußballstadions im Bereich Messepark/Moselauen. Variante 3: Der Umbau des derzeitigen Moselstadions zu einem reinen Fußballstadion. Variante 4: Die Aufrüstung und Verbesserung des Moselstadions nach dem Motto "Nur das machen, was unbedingt notwendig ist". Oberbürgermeister Schröer und Bürgermeister Georg Bernarding (CDU) als zuständiger Sportdezernent halten sich zwar mit öffentlichen Aussagen zurück, doch ihre Präferenz ist eindeutig erkennbar: Sie bevorzugen den Neubau einer Fußballarena auf dem Alemannia-Platz. Die Begründung lautet einerseits, dass die Eintracht ohne zusätzliche Einnahmequellen, die ihr ein neues Stadion in Sachen höhere Zuschauerkapazität, VIP-Logen und Werbemöglichkeiten bieten würde, im harten Profigeschäft nicht überlebensfähig sei. Erkenne man die Notwendigkeit an, dass etwas getan werden müsse, biete ein Neubau gegenüber dem Ausbau des derzeitigen Stadions Vorteile, argumentiert Bernarding. Denn bei letzterem seien die Kosten nicht exakt kalkulierbar, es sei mit einer Dauerbaustelle zu rechnen und die Verlagerung der Leichtathletik-Bahn sei kaum zu realisieren. Unterdessen wird in allen Stadtrats-Fraktionen eifrig diskutiert. Dabei scheint derzeit die Skepsis zu überwiegen. So sagt UMB-Chef Manfred Maximini: "Ich kann mir ein neues Stadion angesichts der Finanzmisere nicht vorstellen." Maximini stellt eine klare wie überraschende Forderung: "Der OB muss zunächst Sparmöglichkeiten innerhalb der Verwaltung aufzeigen, ehe wir etwas sagen!" Gerd Dahm (Grüne) und Thomas Egger (FDP) betonen unabhängig voneinander, dass ihre Fraktionen genau prüfen werden, ob ein Stadion wirtschaftlich für die Stadt vertretbar ist. Dahm: "Die Eintracht wird erhebliche Finanzmittel aufbringen müssen." Die von OB Schröer angebotenen 150 000 Euro seien "eindeutig zu wenig". Egger geht davon aus, dass "80 Prozent das Land und 20 Prozent der SVE übernehmen müsste". SPD-Fraktionschef Friedel Jaeger pocht darauf, "dass so schnell wie möglich Fakten auf den Tisch kommen". Dabei sei es wichtig, auch Optionen für die Zukunft aufzuzeigen.

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