Fall Tanja Gräff: Verriet Ex-Polizist Interna?

Trier · Der Fall der Jahre lang vermissten und dann tot aufgefundenen Trierer Studentin Tanja Gräff könnte noch ein juristisches Nachspiel haben. Die Koblenzer Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen pensionierten Kripobeamten.

Die Koblenzer Staatsanwaltschaft ermittelt nach Informationen von volksfreund.de gegen einen ehemaligen Polizisten. Der pensionierte Beamte soll möglicherweise Dienstgeheimnisse verraten haben. Aus diesem Grund sei Ende vergangenen Jahres die Wohnung des Mannes durchsucht worden, sagte Oberstaatsanwalt Rolf Wissen. Die Auswertung der auf dem Computer des Beschuldigten sichergestellten zahlreichen Dateien werde noch einige Zeit dauern, so der Koblenzer Oberstaatsanwalt. Eventuell seien auch noch weitere Ermittlungen erforderlich.
Bei dem Beamten handelt es sich nicht um den damaligen Leiter der Trierer Mordkommission, Bernd Michels. Entsprechende Gerüchte, die derzeit in Trier kursieren, entsprechen nicht den Tatsachen.

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Das Verfahren geht zurück auf einen Artikel in einer nordrhein-westfälischen Zeitung. Laut Staatsanwaltschaft hatte eine von dem Bericht betroffene Person Anzeige erstattet. Bei den Ermittlungen hätten sich Anhaltspunkte ergeben, dass der pensionierte Polizist interne Informationen weitergegeben habe, sagte der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Dort war das Verfahren zunächst geführt worden, dann aber nach Koblenz abgegeben worden, "um jeglichem Anschein einer etwaigen Voreingenommenheit vorzubeugen", wie Fritzen volksfreund.de sagte.

Ende Juni hatte die Trierer Staatsanwaltschaft die Ermittlungen zum rätselhaften Verschwinden und Tod Tanja Gräffs eingestellt. Die Trie8rer Studentin war Anfang Juni 2007 nach einem Besuch des Sommerfests der Hochschule unter mysteriösen Umständen verschwunden. Trotz groß angelegter Suchaktionen wurden die sterblichen Überreste der 21-Jährigen erst im Mai 2015 durch Zufall entdeckt - am Fuß der roten Felsen im Trierer Stadtteil Pallien, unweit der Hochschule. Die Studentin starb nach Ansicht der Rechtsmediziner in der Nacht ihres Verschwindens an den Folgen eines Sturzes in die Tiefe. Nach Angaben der Ermittler gab es keine belastbaren Hinweise, dass die 21-Jährige einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sei.

Der Anwalt von Tanjas Mutter bezeichnete die Einstellung des Verfahrens als "nicht nachvollziehbar". Aus seiner Sicht wurden die Ermittlungen nach dem Auffinden der sterblichen Überreste zu sehr in Richtung Unfallthese geführt.

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