Familienvater stirbt im Kugelhagel

LUXEMBURG/ESCH. Mit mehreren Schüssen in den Körper und in den Kopf ist gestern Morgen ein aus Bosnien-Herzegowina stammender 55 Jahre alter Mann neben einem Schulgebäude im Escher Stadtteil Neudorf regelrecht hingerichtet worden. Zum Glück waren die Kinder (zwei Vorschulklassen und ein erstes Schuljahr) zum Zeitpunkt des Geschehens nicht in der Schule.

Es war gestern gegen 9.30 Uhr, als der Escher Einwohner und bosnische Staatsbürger Faruk Sacirovic, wohnhaft 63, Rue de Neudorf, auf dem Parkgelände neben der Schule im "Sentier de Kayl" an einem roten Ford das linke vordere Rad wechseln wollte. Kurz nachdem er das Ersatzrad aus dem Kofferraum genommen hatte, wurde er von mehreren Schüssen getroffen. Faruk Sacirovic war auf der Stelle tot. Eine Lehrerin, die in einem Arbeitsraum in der Schule Kopien machen wollte, wurde Zeugin des Vorfalls. Schüler befanden sich glücklicherweise nicht im Gebäude. Der Täter flüchtete gleich nach der Tat in einem Audi 80 mit dem Kennzeichen HD4473L in Richtung Kayl. Dieses Fahrzeug war in der Nacht von Montag auf Dienstag in Bonneweg gestohlen worden. Sofort leitete die Polizei eine Großfahndung ein. Das Fluchtfahrzeug wurde bereits gegen 11.10 Uhr auf einem Parkplatz etwa 500 Meter vom Tatort entfernt gefunden.Täter auf der Flucht

Vom Täter fehlte bis gestern Abend jede Spur. Der Mann ist etwa 1,80 bis 1,90 Meter groß und war schwarz gekleidet, und zwar mit Wollmütze, Jacke, Hose und schwarzen Schuhen. Spezialeinheiten der Polizei durchkämmten bewohnte und leer stehende Häuser sowie den Escher Galgenberg und am "Poteau de Kayl". Das Opfer, Faruk Sacirovic, Vater von zwei kleinen Kindern, war bei den Nachbarn als ruhige Person bekannt. Der Ermordete soll Anrainern zufolge offiziell arbeitslos gewesen sein, jedoch mit häufig wechselnden Autos (oft Luxuswagen) gesehen worden sein, an denen er auch Arbeiten ausführte. Bis gestern Abend waren keinerlei Informationen oder Hinweise auf ein Tatmotiv bekannt. Die Art und Weise, wie der 55-Jährige umgebracht wurde, deutet jedoch auf eine regelrechte Exekution hin, wie sie in Kreisen der organisierten Kriminalität vorkommt. Im Einsatz waren gestern im Escher Neudorf die Spezialeinheiten der Polizei, die Hundestaffel und ein Polizeihubschrauber. Die Ermittlungen werden von der Staatsanwaltschaft und dem Untersuchungsrichter geleitet. Die Polizei bat die Bevölkerung um Mithilfe und forderte Zeugen, die zwischen Montagabend und gestern Morgen verdächtige Personen oder Fahrzeuge in der Nähe des Tatortes bemerkt haben, sich mit der nächsten Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. j Die Autoren sind Redakteure des Luxemburger Tageblatts

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