Filmreife Flucht endet im Knast
LUXEMBURG. (sey) Die luxemburgischen Behörden haben einen ehemaligen US-Militärangehörigen, der einst in Spangdahlem stationiert war und später mit seiner Familie im "Ländchen" untertauchte, nach Deutschland ausgeliefert.
Vor drei Jahren war der Amerikaner von einem US-Militärgericht in Abwesenheit wegen Diebstahls von Computern, Prozessoren und Laptops zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe und unehrenhafter Entlassung aus dem Dienst verurteilt worden. Douglas S., das ergaben die Ermittlungen, hatte für mehr 110 000 Dollar Militär-Eigentum unterschlagen und verkauft. Ende 1999 waren ihm US-Ermittler auf die Schliche gekommen und hatten ihn festgenommen. Wenige Tage vor dem Prozess gelang ihm der Militärzeitung "Stars and Stripes" zufolge allerdings auf spektakuläre Weise die Flucht. Aus einem bewachten Gebäude auf der Air Base Spangdahlem seilte sich S. aus dem dritten Stockwerk ab, indem er zwei Bettlaken aneinander knotete - ein filmreifer Ausbruch. Über ein Jahr lang fehlte von ihm jede Spur. Ein anonymer Anrufer machte die US-Fahnder schließlich auf einen Chatroom im Internet aufmerksam, in dem er auf Angehörige des Gesuchten gestoßen war. Diese berichteten, dass Douglas S. mit Ehefrau und Sohn in Luxemburg lebe. Im Juli 2001 wurde der mittlerweile verurteilte Dieb festgenommen. Zwei Monate später ordnete ein luxemburgisches Gericht allerdings seine Freilassung an. Seitdem hatten sich die Amerikaner um seine neuerliche Festnahme und die Überstellung nach Deutschland bemüht. Seine Strafe sitzt Douglas S. nun in einem amerikanischen Militärgefängnis in Mannheim ab.