Frauen-Power hinter Beck

MAINZ. (win) Weichen für die Zukunft stellt die SPD bei ihrem Parteitag am Samstag. Mit Bildungsministerin Doris Ahnen (39), Umwelt-Staatssekretär Hendrik Hering (39) und Landrätin Theresia Riedmaier (51) wird die Stellvertreterriege von Parteichef Beck nicht nur erheblich jünger, erstmals rücken auch zwei Frauen auf.

Mit der Verjüngung der Parteispitze will Kurt Beck nicht warten, "bis die guten Jahre vorbei sind". Der Parteitag am Samstag in Mainz soll nicht nur demonstrieren, dass die Genossen kein Problem mit der Frauenquote haben, sondern auch in der politischen Generation hinter dem 55-jährigen Parteivorsitzenden mit einer jüngeren Führungstruppe Flagge zeigen. Die bisherigen Vize und früheren Bezirkschefs Christoph Grimm (Trier, 60), Florian Gerster (Worms, 54) und Winfried Hirschberger (Kusel, 58) treten nicht mehr an. Auch bei den Beisitzerwahlen stehen die Zeichen mit fünf Neubesetzungen von 17 Posten auf Verjüngung. Mit dem Aufstieg von Doris Ahnen, der amtierenden Präsidentin der Kultusministerkonferenz, will die SPD ihr Profil in den wichtigen Zukunftsbereichen Bildung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf schärfen. Ahnen gilt als eine der großen Hoffnungsträgerinnen der Partei und wurde schon als mögliche Nachfolgerin der nicht immer glücklich agierenden Bundesbildungsministerin Bulmahn gehandelt. Mit Riedmaier und Hering werden die neuen Regionalverbandsvorsitzenden Rheinland/Hessen-Nassau und Pfalz eingebunden.Die Genossen haben an den Folgen der rot-grünen Reformpolitik heftig zu knabbern. Im vergangenen Jahr kehrten 3200 meist ältere Mitglieder der SPD den Rücken, weitgehend aus Verärgerung über den Berliner Kurs. Dank 900 Neueintritten überwiegend junger Menschen konnte laut Generalsekretär Roger Lewentz die Mitgliederzahl bei 52 000 stabilisiert werden. Die Austrittswelle ist demnach gestoppt.Am Reformkurs will der Bundespartei-Vize Beck nicht rütteln lassen, auch wenn er einräumt, dass der Weg für den Bürger nachvollziehbarer begründet werden müsse. Beck geht davon aus, dass er selbst mit "anständigem Ergebnis" im Amt bestätigt wird und als Befürworter der Reformpolitik nicht "eine übergebraten bekommt".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort