Für den Papierkorb gearbeitet

TRIER. Der Zoff zwischen dem Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier, Hans-Peter Kuhnen, und dem Mainzer Kulturministerium geht in die nächste Runde. Kuhnen wehrt sich vor Gericht gegen seine geplante Straf-Versetzung ins Zöllner-Ministerium.

Seit beinahe zwei Jahren liegen Hans-Peter Kuhnen und das Landesministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur im Clinch. Und ein Ende des Streits ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Weil der 51-jährige Wissenschaftler jetzt ganz ins Ministerium versetzt werden soll (bislang war er offiziell nur auf Zeit abgeordnet), ist der Noch-Museumschef erneut vor den Kadi gezogen. Beim Trierer Verwaltungsgericht ist Hans-Peter Kuhnen kein Unbekannter. Erst vor einigen Wochen wehrte er sich dort gegen seine Abordnung nach Mainz ( TV vom 6. Juli). Dort leitet er seit anderthalb Jahren das Grundsatzreferat "Strukturfragen der Kulturpolitik". Was Kuhnen selbst zunächst als "große Auszeichnung für die Arbeit des Trierer Landesmuseums" empfand, entpuppte sich bei näherem Hinsehen aus Sicht des Wissenschaftlers als stupide Beschäftigungstherapie. "Ich habe 15 Monate für den Papierkorbgearbeitet", bilanzierte Kuhnen vor Gericht.Gerichtsverfahren kann Jahre dauern

Das juristische Hickhack ist noch nicht entschieden, da legte das Ministerium von SPD-Mann Jürgen Zöllner noch eine Schippe drauf. "Neue Erkenntnisse, die überwiegend in der Person Kuhnens begründet liegen, machen eine Versetzung notwendig", sagte Zöllners Vize-Abteilungsleiter Volker Hartmann vor Gericht. Jetzt bereitet Verwaltungsgerichtspräsident Michael Zimmer nicht mehr die möglicherweise unrechtmäßige Abordnung Kopfzerbrechen, sondern Kuhnens Strafversetzung. Dagegen hat der Museumsdirektor den Erlass einer so genannten einstweiligen Anordnung beantragt. Möglichst rasch, im Eil-Verfahren, muss das Gericht nun entscheiden, ob das Ministerium den leitenden Beamten versetzen darf. Eine Entscheidung soll kommende Woche fallen. Dass der Zoff damit zu Ende ist, glaubt niemand. Sollte Kuhnen Recht bekommen, wird wohl das Zöllner-Ministerium die Gerichtsentscheidung anfechten. Andernfalls dürfte der Trierer Wissenschaftler die nächste Runde einläuten. Bis Verwaltungs- und womöglich noch Ober- und Bundesverwaltungsgericht in Sachen Kuhnen kontra Zöllner das letzte Wort gesprochen haben, könnten zwei, drei Jahre vergehen, schätzen Juristen. Und was bedeutet die "Causa Kuhnen" für das Trierer Landesmuseum, dessen Chef der 51-Jährige offiziell ja immer noch ist? "Das Haus wird kommissarisch von Margarethe König und Karin Goethert geleitet", sagt Zöllner-Sprecher Michael Au. Und bis zu einer abschließenden Entscheidung werde das auch so bleiben.

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