Funkkontakt verloren: Luftwaffenjets eskortieren Passagierflugzeug durch deutschen Luftraum

Trier · Ein Passagierflugzeug hat am vergangenen Donnerstag den Funkkontakt zur deutschen Luftverkehrskontrolle verloren und damit einen Alarm ausgelöst. Wie der Informationsdienst Aviation Herald berichtet, fingen daraufhin zwei Eurofighter der Luftwaffe den Flieger ab und eskortierten ihn bis zur Landung nach London.

Schreckmomente im deutschen Luftraum: Der Flug 9W-118 ist am Donnerstag mit 330 Passagieren und Besatzungsmitgliedern von Mumbai nach London unterwegs. Dabei meldet er sich vorschriftsmäßig bei der slowakischen Luftverkehrskontrolle in Bratislava ab. Der Kontakt zur folgenden Station im tschechischen Prag brach nach Angaben des Aviation Heralds dann jedoch überraschend ab.

Nun folgen 33 Minuten, in denen der Jet-Airways-Flug seine Route weiterverfolgt, aber nicht mehr per Funk erreichbar ist. In diesem Zeitraum erreicht er auch den deutschen Luftraum. In diesem Zeitraum trifft das "Nationale Lage- und Führungszentrum Sicherheit im Luftraum", eine Dienststelle, die unter anderem vom Bundesverteidigungsministerium betrieben wird, die Entscheidung, zwei Eurofighter-Kampfjets aus der Alarmrotte der Luftwaffe zu starten. Die so genannte Alarmrotte soll den deutschen Luftraum sichern. Ihre Flugzeuge sind in Neuburg (Bayern) und in Wittmund (Niedersachsen) stationiert.

Nördlich von Nürnberg gelingt es der Flugsicherung endlich wieder, Kontakt mit der Boeing 777-300 der indischen Fluglinie Jet Airways herzustellen. Zu dem Zeitpunkt hatten bereits die Eurofighter den Passagierflieger erreicht. Nun hätten die Kampfjets ihre Mission eigentlich abbrechen können. Im Kommando sei jedoch entschieden worden, Flug 9W-118 im deutschen Luftraum weiter zu begleiten. Die Piloten der indischen Maschine müssen sich nun einer Untersuchung stellen

Die Fluglinie Jet Airways ist der deutschen Flugsicherung schon aus anderen Zwischenfällen bekannt. So hatte bereits im März 2014 eine andere Boeing der Linie beim Überflug des deutschen Luftraums keinen Funkkontakt zur Flugsicherung. Bei der anschließenden Untersuchung hatte die indische Luftfahrtbehörde den Zwischenfall aufgrund der Länge der Funkunterbrechung als "ernst" eingestuft. Ein Sprecher von Jet Airways hatte damals eine peinliche Erklärung geliefert: Die beiden Piloten des Flugs hätten ihre Kopfhörer abgenommen und gleichzeitig vergessen, die Lautstärke der Lautsprecher im Cockpit hochzudrehen. So hätten sie die immer dringlicher werdenden Anfragen der Fluglotsen nicht gehört.

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