Furcht vor schlechteren Zeiten

MAINZ. (win) Pessimistische Zukunftserwartung und Ärger über die rot-grüne Politik in Berlin schlagen sich im Land nieder: In Umfragen liegt die CDU mit 46 Prozent vor der SPD mit 36 Prozent. Doch Frust herrscht über beide Volksparteien.

Jeder zweite Rheinland-Pfälzer schaut mit Skepsis auf das kommende Jahr und rechnet damit, den Gürtel noch enger schnallen zu müssen. Während Beamte und Selbstständige nach einer Umfrage des Münchner Sozialforschungsinstituts Polis im Auftrag der Landesregierung davon ausgehen, den Lebensstandard halten zu können, erwarten vor allem Arbeiter, dass sie sparsamer leben müssen. Frust macht sich breit, wenn es um die großen Parteien SPD und CDU geht. Beiden wird in fast gleichem Maße vorgehalten, dass sie vieles versprechen, was sie nicht halten können und an den wirklichen Sorgen der Bevölkerung vorbei reden. Unehrlichkeit werfen ihnen vier von zehn Wählern vor. Nur noch jeder zweite Rheinland-Pfälzer steht bei der Landtagswahl schon frühzeitig auf der Seite einer Partei. Laut Polis hat sich damit der Anteil der Wähler ohne Präferenz in den vergangenen acht Jahren verdoppelt. Weniger als 60 Prozent sind sich zudem noch "ziemlich sicher", dass sie überhaupt zur Wahl gehen."Rheinland-Pfalz Monitor" kostet 80 000 Euro

Die repräsentative Befragung von 1035 Rheinland-Pfälzern hat sich die Staatskanzlei 80 000 Eurokosten lassen. Als Reaktion auf die Politik der rot-grünen Bundesregierung muss nach Angaben von Polis-Chef Walter Ruhland die Landes-SPD mit Denkzetteln des Wählers rechnen, auch wenn die Zustimmung zur Landespolitik insgesamt bei 56 Prozent liegt. Die Umfrage aus dem Monat September sieht die CDU mit 46 Prozent weit vor SPD (36), FDP (6) und Grünen (6). Mit 90 Prozent liegt die Zufriedenheit mit der politischen Entwicklung im Land bei FDP-Anhängern am höchsten. Auffällig: Auch jeder zweite Anhänger von CDU und Grünen ist mit den Leistungen der SPD/FDP-Landesregierung zufrieden. Bei der Leistungsbeurteilung liegt Ministerpräsident Kurt Beck mit 66 Prozent positiver Zustimmung deutlich vor CDU-Chef Christoph Böhr (39 Prozent). Die Umfrage dient nach Angaben des stellvertretenden Regierungssprechers Wolfgang K. Lembach als Grundlage für die politische Arbeit. "Man kann sich nicht nur selbst fragen, ob man gut ist", so Lembach zu dem 80 000 Euro teuren "Rheinland-Pfalz Monitor 2003".

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