"Gipfel an Arroganz"

TRIER. Neuer Streit ums möglicherweise abermals belastete alte Trierer Polizeipräsidium. Weil der Chef des Gebäude-Eigentümers LBB die erkrankten Polizeimitarbeiter in die Nähe von Simulanten gerückt hat, gehen die Gewerkschaften jetzt auf die Barrikaden.

 In diesen Hübsch-hässlich-Bau in der Trierer Güterstraße zieht demnächst die Kripo ein.Foto: Rolf Seydewitz

In diesen Hübsch-hässlich-Bau in der Trierer Güterstraße zieht demnächst die Kripo ein.Foto: Rolf Seydewitz

Dass sich Hubert Heimann, Chef des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), mit seiner Äußerung keine Freunde unter den 300 Beschäftigten im alten Polizeipräsidium machen würde, war abzusehen. Er schließe nicht aus, dass die Ursache der Massenerkrankungen "im psychosomatischen Bereich" liegen könnte, hatte der Behördenleiter unter Verweis auf die mehr als 60 seit Monaten über Gesundheitsbeschwerden klagenden Trierer Polizeimitarbeiter gesagt. Es gebe jedenfalls keine schulmedizinische Erklärung für die gehäuft auftretenden Krankheitsfälle. Die medizinische Ferndiagnose des Mainzer Bauexperten schlägt in Trier hohe Wellen. "Dass Herr Heimann aus der Behaglichkeit eines wohl klimatisierten Glaspalastes die Kriminalpolizei in die Ecke von möglichen Simulanten zu stellen versucht", sei der "Gipfel an Arroganz und Verharmlosung", empört sich Klaus Schmitz, Bezirkschef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Ähnlich äußert sich Josef Schumacher, Bezirksvorsitzender der Polizeigewerkschaft GdP: "Inkompetente Spekulation eines medizinischen Laien."Hintergrund des verbalen Gefechts: Das aus den 70-er Jahren stammende alte Präsidium wird wegen der mysteriösen Krankheitsfälle erneut saniert, obwohl die Ursache immer noch nicht gefunden ist. Ein Kuriosum. Für knapp die Hälfte der Belegschaft ist daher in den nächsten Wochen Umziehen angesagt. Neues Übergangs-Domizil der Kripo: ein Graffiti-verzierter Ex-Arbeitsamtsbau in der Güterstraße.

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