Grenzen lösen sich in der Luft auf

NITTEL. Großer Bahnhof gestern in der Obermosel-Gemeinde Nittel: Die Innenminister von Rheinland-Pfalz, aus dem Großherzogtum Luxemburg und dem Saarland hatten unter dem Motto "Im Notfall ist die Hilfe grenzenlos" eingeladen, um über Fortschritte bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rettungswesen zu informieren.

Zahlreiche Nitteler Bürger trauten gestern ihren Augen und Ohren nicht: Kurz vor 14 Uhr machte sich ohrenbetäubender Fluglärm in der ansonsten beschaulichen Obermosel-Gemeinde breit. Vier Hubschrauber, darunter einer des Bundesgrenzschutzes, der Polizei, des ADAC und der Luxemburg Air Rescue, steuerten geradewegs das Bürgerhaus an - und landeten auf der benachbarten Wiese. Weder ein Großeinsatz, noch eine breit angelegte Übung steckte dahinter. Karl Peter Bruch, rheinland-pfälzischer Innenminister, Annegret Kramp-Karrenbauer, Innenministerin des Saarlandes, und Jean-Marie Halsdorf, Innenminister des Großherzogtums Luxemburg, hatten nach Nittel eingeladen, um den jüngsten Erfolg der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rettungswesen publik zu machen. Der blau-silberne Helikopter der Luxemburg Air Rescue fliegt seit 18. Mai mit einem deutschen Team - bestehend aus Notarzt und Rettungs-Assistent - vom Standort Luxemburg aus auch den Rettungsdienstbereich Trier an. Dazu gehören die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun, Trier-Saarburg sowie die Stadt Trier. Derzeit noch ausschließlich tagsüber werde der Hubschrauber für Primär-Einsätze genutzt (bei Personen mit schweren Verletzungen), aber auch für Intensiv-Transporte und in den Fällen, in denen der Helikopter am schnellsten vor Ort ist, im Einsatz, erklärte Gerd Gräff, Referatsleiter für Rettungsdienst im rheinland-pfälzischen Innenmininsterium. Die Integrierte Leitstelle in Trier koordiniert die Einsätze. 64 Mal habe der Drehflügler seit Mai in Richtung Trierer Rettungsdienstbereich abgehoben. Durch diese Kooperation seien "Versorgungslöcher", wie beispielsweise der Bereich Palzem/Perl oder Bitburg-Prüm, geschlossen worden. "Es ist konsequent, im Dreiländer-Eck das Rettungswesen zusammenzuführen", meinte Ortsbürgermeister Karl-Heinz Frieden. "Wer die Topografie dieser Region kennt, weiß, wie schwierig es ist, schnelle Rettung zu gewährleisten", argumentierte Karl Peter Bruch. Annegret Kramp-Karrenbauer meinte: "In Zeiten, in denen es vielleicht notwendiger denn je ist, setzen wir ein europäisches Zeichen." Jean-Marie Halsdorf fand, die Kooperation sei geeignet, "klar zu machen, was Europa bedeutet".

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